West End (Live), immer eine Reise wert

(c) Maybe Musical/Lena Gronewold
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Englische Version des Beitrages

Man könnte meinen, der Wahnsinn wäre ausgebrochen, schaut man sich die Menschenmassen an, die am 18. Juni mit Öffnung der Eingänge auf den Trafalgar Square stürmen. Aber es nicht der Wahnsinn, es ist West End Live! Zwei Tage werden Ausschnitte verschiedener Musicals unter freiem Himmel gezeigt und das ganz umsonst. Die überwiegend einheimischen Theaterfans wissen dies zu schätzen und pilgern in Massen nach London. Vor der beeindruckenden Kulisse der National Galerie, hat sich eine ebenso beeindruckende Zahl an Fans gesammelt: 500.000 Besucher an zwei Tagen, so die Schätzung des Veranstalters. Ein Event, das seinesgleichen sucht. Das West End Live, welches bereits im 12. Jahr erfolgreich ist, wartet nicht nur mit einer unglaublichen Zahl an Besuchern, sondern auch mit hochkarätigen Künstlern auf. Unter anderem stehen Auftritte vom Phantom der Oper, Les Misérables und König der Löwen auf dem Programm.

Den Auftakt macht das in Deutschland wenig bekannt Musical Motown. Das Stück über den Sound der 50er Jahre bringt gleich am Morgen Stimmung in die Massen. Nachdem Tom Chambers

(c) Maybe Musical/Lena Gronewold
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drei Stücke aus ‚Crazy for you‘ vorgestellt hat, welches im Herbst in London Premiere feiern wird, werden bereits die ersten Fans heiser vom Jubeln. Wicked mit den Hauptdarstellern Emma Hatton, Oliver Savile und Savannah Stevenson sowie der Wicked Chor bringen die Fans zum Mitsingen. Savannah Stevenson, im glitzernden Glinda Kleid, bringt zudem sicher das ein oder andere Mädchenherz zum Höherschlagen und lässt auch bei großen Mädchen durchaus Neid aufkommen.

Zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal bringt die Cast von Kinky Boots anschließend den Platz zum Kochen. Mit der gesamten Cast in High Heels begeistert das Team auch den letzten, der das Stück noch nicht kannte. Auch die Auftritte von Show Boat und Charlie und die Schokoladenfabrik zeigen, wie bunt, vielfältig und abwechslungsreich das West End ist.

Nach kleinem Stimmungstief beim Auftritt von Sunny Afternoon, einem Stück über die Kinks, eine bekannte britische Band, bricht schon bei der Ankündigung des Auftritts der Cast von Les Misérables wieder großer Jubel los. Bereits Rachelle Ann Go, die mit ‚I dreamed a Dream‘ den Auftakt macht und schließlich im Duett mit Eva Noblezada und ‚On my own‘ endet, erntet Jubelstürme. Als schließlich die gesamte Cast ‚One day more‘ zum Besten gibt, gibt es für die eingefleischten Fans kein Halten mehr.

(c) Maybe Musical/Lena Gronewold
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Der Auftritt von Zaris-Angel als Matilda, aus dem gleichnamigen Stück, heizt die Stimmung weiter an, sodass die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht, als schließlich die Cast vom Phantom der Oper mit ‚Masquerade‘ die Bühne erobert. Als besonderes „Schmankerl“ zum West End Live Wochenende, wird anschließend Christine Darstellerin Lisa-Anne Wood nicht nur von einem Phantom verführt, nein, sie hat gleich die Wahl zwischen vier Phantomen, die um ihre Gunst buhlen. Zum momentanen Londoner Phantom Ben Forster gesellen sich der alternierende Phantom Darsteller Scott Davies, Ex-Phantom und jetziger Javert Jeremy Secomb und Jean Valjean Peter Lockyer, der bereits in Amerika als Phantom auf der Bühne stand. An dieser Stelle gibt es für die Fans endgültig kein Halten mehr und es wird gejubelt als gäbe es kein Morgen.

Abgerundet wird der Nachmittag im Herzen Londons durch Auftritte der Casts von Jersey Boys, In the Heights, Mamma Mia, Jesus Christ Superstar sowie vielen anderen Programmpunkten.

Auch Tag 2 brauchte sicher hinter dem Eröffnungstag nicht zu verstecken. Besonders der Wettergott hat es mit den Organisatoren gut gemeint. Nach eher bedecktem Wetter am Samstag, erstrahlt am Sonntag schon früh die Sonne am Londoner Himmel. Und so ist es nur gut, dass Moderatorin Lisa Vickery und Daniel Boys, Moderator und Künstler am Sonntag, immer wieder darauf hinweisen, dass Sonnenschutz und Getränke wichtig sind, damit die anwesenden Sanitäter nicht zum Einsatz kommen.

(c) Maybe Musical/Lena Gronewold
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Den Auftakt in den zweiten Tag macht, vor „ausverkauftem“ Haus, die Cast von Der König der Löwen, die in ihren farbenfrohen Outfits bestens zum Wetter passen und stimmgewaltig zeigen, dass das Stück auch in seinem 17. Jahr in London nichts seiner Magie eingebüßt hat. Im Anschluss wird es laut auf dem Trafalgar Square. Stomp, ein seit 25 Jahren erfolgreiches Konzept aus Comedy, Tanz und Rhythmus, trommelt, bis auch der Letzte auf dem Platz und drum herum aufgewacht ist. Spätestens jetzt ist das Publikum, das teilweise bereits seit 7 Uhr (inzwischen ist es 12.30 Uhr) angestanden hat, um sich einen Platz in den vorderen Reihen zu sichern, wieder wach. Besonders beliebt sind die Plätze in den ersten Reihen, da später am Nachmittag noch Londoner Musicalgrößen wie Samantha Barks und Ramin Karinloo die Bühne erobern werden. Bevor es soweit ist, zeigen jedoch zuerst die Casts von Guys and Dolls (demnächst mit Pitch Perfect Star Rebel Wilson), Thriller Live und die junge Emily-May als Matilda, was sie können – und das ist einiges. Besonders Emily-May, als vorwitzige Mathilda, weiß ihr Publikum zu überzeugen.

Auch Beverly Knight, demnächst wieder im Musical

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Bodyguard zu sehen, heizt die Stimmung an. Ihr „I will always love you“ bringt mehr als einen Fan dazu, seiner Liebe lautstarken Ausdruck zu verleihen. Ebenso viele Liebesbekundungen können bis dahin wohl nur Matt Cradle und Michael Xavier, der eben noch mit Glenn Close in Sunset Boulevard auf der Bühne stand, auf sich vereinen.

Das West End Live bietet jedoch nicht nur etablierten Musicals eine Plattform. Auch junge Künstler oder andere Formate finden ihren Platz. Begeistern tun unter anderem die Formationen West End Kids und Chickenshed. Klarer Publikumsliebling scheint aber die West End Masterclass (unter Anleitung von Michael Xavier, der „seine“ Künstler aus dem Fotograben beobachtet) zu sein. Die Gruppe zeigt mit einem Ausschnitt aus Natürlich Blond ihr Können. Unangefochtener Publikumsliebling dieser Formation ist jedoch der „Darsteller“ von Chihuahua Brutus, dem die Herzen des Publikums bei seinem kurzen Auftritt regelrecht zufliegen.

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Ein besonderes Highlight des zweiten Tages bildet der Auftritt der Barricade Boys. Diese Formation von Künstlern, an diesem Tag besetzt mit Kieran Brown, Andy Coxon, John Addison, Scott Garnham und Simon Schofield, besteht aus Künstlern, die alle in der Vergangenheit Teil einer Produktion vonLes Misérables waren. Das Publikum beim West End Live durfte sich über zwei besondere Highlights freuen. Mit „I dreamed a dream“ und „One Day more“ zeigen die fünf, wie erfolgreiche Absolventen der „Les Miserable Akademie“ aussehen und dass diese sich nicht hinter dem Auftritt der aktuellen Cast am Vortag verstecken müssen.

 

Das West End Live ist eine Veranstaltung, die so sicher kein zweites Mal existiert. Mit zwölf Jahren erfolgreicher Geschichte zeigt Organisator Robert Davies MBE, dass es möglich ist, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, mit Leben zu füllen und am Laufen zu halten. Auch wenn dies unbestreitbar nur aufgrund großer Sponsoren möglich ist, zeigt das West End hier, dass es möglich ist, Musicaltheater für jeden erlebbar zu machen. Zusammenfassend bleibt nur zu sagen: Das West End (Live), immer eine Reise wert!