Interview mit Lars Redlich – „Ich würde auch Elphaba aus Wicked singen“

(c) Maybe Musical/Julia Wagner
(c) Maybe Musical/Julia Wagner

Der gebürtige Berliner Lars Redlich kam schon früh mit Musik in Berührung und landete vielleicht auch deshalb irgendwann auf der Bühne. Neben seinen Engagements in Musicals wie Grease, Evita oder der Rocky Horror Show, steht er mit seinen Solo Programmen „Lars but not Least“ und „Berlin in einem Zug“ auf der Bühne und unterhält das Publikum. Im Rahmen seines Engagements in Dresden, wo er den Frank’n’Furter in der Rocky Horror Show gibt, haben wir ihn zum Interview getroffen.

Lena Gronewold: Zurzeit kann man dich in Dresden als schriller Dr. Frank’n Furter in der Rocky Horror Show erleben. Was gefällt dir an ihm am besten?

Lars Redlich: Ich glaube, diese Freizügigkeit, die du in der Rolle hast, dass du einfach alles machen kannst, was du willst. „Du bist Gott“ oder zu mindestens denkt FREAKNFURTER das und er kann deshalb machen, was er will. Er hat dadurch schon ein bisschen Narrenfreiheit. Es ist schön, das mal auszuleben, das kann man im Leben sonst nie.

Lena Gronewold: Was ist für dich der Reiz daran, in verschiedene Rollen zu schlüpfen?

Lars Redlich: Es macht unglaublich Spaß!  Man macht das ja schon als Kind, wenn man spielt und sich verkleidet. Mal traurig, mal lustig, mal cool, mal dramatisch.

Lena Gronewold: Wenn du dir deine Traumrolle backen könntest, wie würde die aussehen? Was gehört für dich dazu?

Lars Redlich: Also ganz ehrlich: Frank’n’Furter ist schon so ein bisschen meine Traumrolle, muss ich sagen. Das liegt u.a. daran, dass er einfach grandiose Songs hat!  Ich mag Rock’n’Roll sehr und freu mich, in dieser wunderbaren Inszenierung mit dabei zu sein!

Lena Gronewold: Wann bist du denn zum ersten Mal mit dem Musicalgenre in Berührung gekommen?

Lars Redlich: Mit 14 oder 15 haben mich meine Eltern mal zur Rocky Horror Show mitgeschleppt – was für ein Zufall! In der Schule haben wir dann ein Musical – Projekt gemacht und ich hatte unglaublich viel Spaß dran!

Lena Gronewold: Dein Werdegang ist wohl kaum typisch für einen Musicaldarsteller. Wie kamst du vom braven Lehramtsstudenten zum ausgeflippten Musicaldarsteller?

Lars Redlich: Ich habe drei Jahre Lehramt studiert, Musik und Sport, das hat zu mindestens schon ein bisschen was damit zu tun. Durch einen Kollegen, mit dem ich zusammen in einer A-cappella Band gesungen habe, habe ich dann den Beruf des Musicaldarstellers kennen gelernt. Es sind halt nicht nur verkleidete Katzen, die auf der Bühne rumhüpfen. Durch ihn hab ich gesehen, dass man Lieder nicht nur richtig geil singen kann, sondern sich auch noch zusätzlich dazu bewegen und den Inhalt interpretieren kann.   Drei Dinge auf einmal! Wow! Allein das Problem, was man beim Singen mit seinen Armen machen soll, wird so gelöst!  Das kennen sicher die meisten, die schon mal irgendwo aufgetreten sind.  Bei dem Kollegen kamen Schauspiel, Gesang und Tanz in einer Nummer zusammen und ich dachte, wie geil das ist. Und er meinte nur: „Jaja, das ist Musical.“

Lena Gronewold: Könntest du dir vorstellen irgendwann als Lehrer zu arbeiten? Vielleicht Unterricht für den Musicalnachwuchs geben?

Lars Redlich: Jetzt gerade nicht, aber irgendwann bestimmt mal. Ich hab auch mal ein paar Workshops gegeben. Ich unterrichte gerne Song-Interpretationen, also die Kunst, dass man das, was man singt auch denkt. Ballett würde ich jetzt Leuten nicht beibringen, da bin ich nicht so der Experte.

Lena Gronewold: Du hast auch ein eigenes Comedy-Programm. Wo nimmst du die Inspiration für deine Texte her?

Lars Redlich: Eigentlich zu 95% aus Alltagssituationen. Man guckt, was im Leben  lustig ist. Toll ist es auch, Sachen zu finden, die alle machen, aber man nie drüber spricht. Es gibt so ganz viele Beispiele: Warum halten die Leute ihr Handy in die Luft, wenn sie in der Bahn sitzen und keinen Empfang haben. Der halbe Meter macht ja bei einem Satelliten, der irgendwie 20.000 Kilometer weg ist, keinen großen Unterschied. So etwas sucht man und macht daraus einen Stand up oder einen Song!

Lena Gronewold: In deinem Programm „Lars but not Least“ gibst du ohne mit der Wimper zu zucken die Whitney Houston. Also, Hand aufs Herz! Dürftest du mal in einer Frauenrolle auf der Bühne stehen, als wen würden wir dich sehen?

Lars Redlich: Das ist schwierig, weil man das nie so besetzen würde. Wenn, dann  fände ich Roxie aus Chicago cool. Ich würde auch Elphaba aus Wicked singen. Oder vielleicht lieber die Glinda.

Lena Gronewold: Warum sollten die Leute in dein Soloprogramm kommen? Kannst du uns drei gute Gründe nennen?

Lars Redlich: Ich glaube, dass man bei dem Programm einfach zweieinhalb Stunden sehr gut unterhalten wird. Ob man nun eher auf Kabarett steht, lachen möchte oder einfach nur die Zeit vergessen, da ist für jeden etwas dabei. Das zweite ist, dass man die Kombination aus Musik und Comedy bekommt und mein drittes Argument: es ist immer noch günstiger als eine Musicalkarte. Nein, im Ernst: Man unterstützt damit  die Solokünstler hinter denen nicht so ein riesen Apparat steht wie bei einer großen Show. Letztendlich freue ich mich aber einfach über jeden, der kommt, auch über die, die einfach mal schauen wollen.

Lena Gronewold: Gibt es einen Kollegen aus dem Musik- oder Musicalbereich, der ein Vorbild für dich ist?

Lars Redlich: Es gibt viele Leute, die ich echt cool finde. Im Musicalbereich ist das eher schwierig, da gibt es viele gute Sänger mit einer geilen Stimme. Im Rock- und Popbereich finde ich zum Beispiel Freddy Mercury faszinierend. Im Comedy Bereich bin ich ein großer Fan von Jim Carrey. Ganz aktuell finde ich aber auch interessant, wie Jan Böhmermann das Journalistische und Satirische zusammen bringt.

Lena Gronewold: Du arbeitest dann, wenn (fast) alle anderen frei haben. Möchtest du dich manchmal lieber mit ins Publikum setzen und zurücklehnen, anstatt auf die Bühne zu gehen?

Lars Redlich: Das mach ich auch manchmal. Wenn ich frei hab, dann geht das auch, da schau ich mir dann gerne was an.

Lena Gronewold: Hast du ein Patentrezept für „schlechte“ Tage, das dir hilft abends fit zu sein und auf der Bühne dein Bestes zu geben?

Lars Redlich: Einen schlechten Tag hat jeder Mal. Ich glaub das Schlimmste im Musicalbereich ist, wenn deine Stimme leidet. Wenn du mal müde bist, trinkst du einen Kaffee und auf der Bühne geht das dann auch alles. Da kommen dann einfach die Energie und der Spaß, selbst wenn du vorher denkst, dass heute nicht dein Tag ist. Aber wenn es bei der Stimme Probleme gibt, dann ist man als Sänger auch schlecht gelaunt.

Lena Gronewold: Stichwort Disney: Du bist dieses Jahr bereits zum zweiten Mal bei „Disney in Concert“ mit dabei. Bist du ein „Disney-Fan“?

Lars Redlich: Ich find die Sachen super. Ich finde, obwohl ich schon erwachsen bin, die ganzen Figuren cool. Und die Musik ist einfach klasse.

Lena Gronewold: Hast du einen Lieblingscharakter bei Disney?

Lars Redlich: Ich fand immer Balu aus dem Dschungelbuch gut. Aber auch zum Beispiel der Dschinni aus Aladdin ist sehr cool.

 

Mehr Informationen zu den Engagements von Lars Redlich gibt es auf seiner Website: http://www.larsredlich.de/#info/aktuell/

Oder auf Facebook: http://www.facebook.com/LarsRedlich.de/

(c) Maybe Musical/Julia Wagner
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