Kurzweilige 5 Jahre: „The last five years“ feiert erfolgreich Premiere

Es verlangt eine Menge Mut, wenn man versucht, sich in der Musicalszene einen Namen zu machen. Noch mehr Mut verlangt es vermutlich, wenn man es zum ersten Mal versucht. Dennoch hat sich das Team von “The Musical Season” mit dem guten Vorsatz, die Stadt Frankfurt mit innovativem englischen Theater zu bereichern, daran gewagt. Wir waren für euch bei der Premiere am 01. Oktober – unsere Meinung lest ihr hier!

Als erste Produktion wählte man nun “The last five years” aus. Ein Stück, das in Deutschland sehr selten überhaupt gespielt wird und noch viel seltener auf Englisch.

“The last five years”, von Komponist und Autor Jason Robert Brown, erzählt die namensgebenden fünf Jahre der Beziehung von Theaterschauspielerin Cathy Hiatt und Schriftsteller Jamie Wellerstein. Interessant an der Erzählweise des Stücks ist, dass es keine gesprochenen Dialoge gibt, sondern die Handlung durch die abwechselnden Songs von Cathy und Jeremy wiedergegeben wird. Oben drauf kommt dann noch die Tatsache, dass Jeremy die Beziehung chronologisch vom Kennenlernen bis zur Trennung wiedergibt, während sich Cathy in der Zeit rückwärts geht und mit dem Abschiedsbrief von Jeremy beginnt.

Ein goldenes Händchen bewies man auch mit der Auswahl der Darsteller. Dem Frankfurter Publikum gewiss nicht unbekannt, ist Hannah Grover, die hier die Cathy Hiatt mit einer klaren Stimme und einem hervorstechenden schauspielerischen Talent spielt. Auch wenn sich – rollenbedingt – viele Zusammenhänge erst im Laufe des Stücks ergeben, macht es dennoch Spaß ihrem Spiel zuzusehen und zuzuhören.

Andy Coxon singt und spielt hier die Rolle des Jamie Wellerstein und überzeugt mit einer frechen, kraftvollen Stimme und einem unermüdlichen Schauspiel.

Begleitet werden die Darsteller von fünf Musikern, darunter einem Keyboard, zwei Streichern, einem E-Bass und einer E-Gitarre, die alle auf der kleinen Bühne Platz finden und den Ort des Geschehens einrahmen. Damit erhält das Stück durch die vergleichsweise hohe Musikeranzahl einen tollen Klang, der die Emotionen mit noch mehr Tiefe unterstreichen kann. Die Bühne selbst – die ebenerdig bis zur ersten Zuschauerreihe reicht – besteht aus nur zwei Holzbänken, die im Laufe des Stücks öfter verschoben werden und so verschiedene Möbel, wie zum Beispiel ein Bett, andeuten. Von oben hängen an dünnen Drähten Bücher, ein Regenschirm, ein Wecker, ein Stuhl und sogar ein kleines Foto von Cathy und Jeremy herab. Markant ist außerdem eine überdimensional große Uhr an der Rückseite der Bühne. Man merkt, dass sich Regisseur Kirk Jameson hier Gedanken gemacht hat und – trotz kleiner Bühne – wirklich einzigartige, bewegende und hochemotionale Bilder erzeugt hat.

Auch wenn es an diesem Premierenabend kleinere Startschwierigkeiten in der Organisation gab, so war der Gesamteindruck doch durchaus positiv. “The last five years” ist ein kurzweiliges, innovatives Musicalerlebnis. Wer es in seiner englischen Originalsprache sehen möchte, hat noch bis zum 16. Oktober im Kulturhaus Frankfurt (Die Katakombe) die Gelegenheit.

Tickets und Infos gibt es hier.