West Side Questions. Vier der Stars aus der West Side Story beim Domplatz OpenAir haben uns Rede und Antwort gestanden. In den kommenden Tagen und Wochen erhaltet ihr einen kleinen Einblick in die Karrieren von Tony, Maria, Bernardo und Riff. Und wir klären die wichtigste Frage: Bist du ein Shark oder ein Jet?
Markus Schneider wollte eigentlich Lehrer werden, aber es zog ihn auf die Bühne. Bereits während seiner Ausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen konnte er erste Bühnenerfahrung sammeln und stand unter anderem in Stücken wie The Wild Party, Der eingebildete Kranke und Jesus Christ Superstar auf der Bühne. Seit dem hat er in zahlreiche weitere Stücken auf der Bühne gestanden. Die West Side Story begleitet ihn dabei schon eine Weile. Auch in Braunschweig und Koblenz spielte er bereits den Klassiker. Ab dem 16.6. steht Schneider nun beim Domplatz OpenAir in Magdeburg als Riff in der West Side Story auf der Bühne.
Lena Gronewold: Zu allererst die wichtigste Frage: Im tiefsten Herzen, bist du ein Shark oder ein Jet?
Markus Schneider: Ich bin wohl eher ein Jet. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass die Jet-Songs so cool sind.
Lena Gronewold: West Side Story wird immer wieder auch als Mutter aller Musicals bezeichnet. Stellt ein solches Stück besondere Anforderungen an seine Darsteller?
Markus Schneider: »West Side Story« ist ein Musical mit vielen großen Tanznummern und einigen Songs, die gesanglich sehr herausfordernd sind. Neben diesen technischen Anforderungen liegt der große Anspruch auch darin, dem Klassiker-Status gerecht zu werden.
Lena Gronewold: Tonight, America und I feel pretty Hits aus der West Side Story, die wohl fast jeder kennt. Das Stück beinhaltet aber auch eine Menge an Tanzszenen. Ist es gerade dieser Mix, der den Erfolg des Stückes ausmacht?
Markus Schneider: Sicher ist es die Mischung aus anspruchsvoller und doch eingängiger Musik sowie großen Tanzszenen, die den Erfolg des Stückes ausmachen. Aber die große, tragische Liebesgeschichte zwischen Maria und Tony trägt auch einen großen Teil zum Erfolg bei.
Lena Gronewold: Oper-Air Shows sind immer eine besondere Herausforderung für die Darsteller. Betet man als Darsteller regelmäßig für gutes Wetter, wenn man weiß, dass man der Witterung ausgeliefert ist?
Markus Schneider: Oh ja! Glücklicherweise beginnen die Vorstellungen von »West Side Story« erst um 21.00 Uhr. Denn vor allem im Hochsommer kann brüllende Hitze auch eine echte Herausforderung auf der Bühne sein! Und Regenwetter erhöht das Risiko für Verletzungen und Technikausfälle. Darüber hinaus sind manche Verabredungen in der Inszenierung oder Choreografie nicht mehr machbar, weil es durch das Wasser zu rutschig wird. Open-Air Show bleiben immer spannend!
Lena Gronewold: Bevor du ins Musicalbusiness eingestiegen bist, hast du ein Lehramt Studium begonnen. Was hat dich zur Entscheidung bewogen die sichere Schulkarriere in den Wind zu schießen?
Markus Schneider: Die Entscheidung nicht Lehrer, sondern Musicaldarsteller zu werden, war nicht leicht! Aber meine Liebe zu den drei Grunddisziplinen Singen, Tanzen und Schauspielen hat mich dann doch auf diesen Weg geführt. Und ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich damals den Mut hatte meinen Traum zu verfolgen!
Lena Gronewold: Wenn du mal Lehrer werden wolltest, könntest du dir dann auch vorstellen, irgendwann den Musicalnachwuchs zu unterrichten?
Markus Schneider: Das ist sogar ein konkreter Plan von mir, in Zukunft meine ursprüngliche Berufswahl mit meiner Bühnenerfahrung zu verbinden. Und dies möglicherweise nicht nur für den Musicalnachwuchs, sondern ganz allgemein für Kinder und Erwachsene anzubieten.
Lena Gronewold: Als Gast bist du in den letzten Jahren in den verschiedensten Häusern zu sehen gewesen. Zudem bist du am Theater Braunschweig festes Ensemblemitglied. Magst du die Abwechslung die dein Beruf dir bietet?
Markus Schneider: Überwiegend arbeite ich als Gast in den unterschiedlichsten Theatern und Opernhäusern. Das bedeutet für mich, dass ich sehr viel unterwegs bin, viele verschiedene Stücke spiele und mit den unterschiedlichsten Leuten zusammenarbeite. Auch während meiner Zeit als festes Ensemblemitglied in Braunschweig habe ich an anderen Theatern gastiert. Jedes Stück und jede Rolle sind immer wieder eine neue Herausforderung und die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Kollegen ist sehr bereichernd. Ich würde sagen, dass diese Abwechslung ganz gut meinem Wesen entspricht.
Lena Gronewold: Verrückte Welt – du darfst dir eine Frauenrolle aussuchen. Was würdest du gerne mal spielen, wenn es die Möglichkeit gäbe?
Markus Schneider: Hmm, das ist gar nicht so einfach… Aber spontan würde ich sehr gerne Eliza Doolittle aus »My Fair Lady« spielen. Einfach weil sie eine große Entwicklung im Stück durchlebt.