Eigentlich ist er Opernsänger. Aber auch Chorleiter, Pianist, und Keyboarder. Er komponiert und arrangiert. Der Vater einer Tochter wuchs in der DDR auf. Schon früh wurde sein Talent erkannt und er besuchte eine Spezialschule für Musik. Der junge Mann, der sich schon dort durch seine schöne Stimme hervor tat, studierte schließlich Gesang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Seitdem stand er in zahlreichen Opernproduktionen auf der Bühne, unter anderem in Rigoletto (Bad Hersfeld, 2002) sowie Porgy & Bess. Neben seiner Solokarriere erfolgten immer wieder zusammenarbeiten mit verschiedenen Ensembles und Orchestern. Unter anderem arbeitete er hier zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg an der Musik von Hollywood Blockbustern wie „Pompeji“. Aktuell steht der Sohn eines Pfarrers nun als Reformator Dr. Martin Luther an der Landesbühne Niedersachsen Nord und dem Landestheater Eisenach auf der Bühne.
Lena Gronewold: Luther, der Mann, der uns in diesem Jahr ganz besonders beschäftigt. Spürst du einen besonderen Druck, wenn du in die Rolle des Reformators schlüpfst?
Matthias Jahrmärker: Nicht mehr und nicht weniger, als es bei anderen Rollen der Fall ist. Ich habe schon an der Staatsoper gesungen und vom Polarkreis bis runter zu den Pinguinen, quasi überall. Es ist daher weniger an die Rolle gebunden. Ich spüre daher eigentlich keinen Druck, aber eine gewisse Verbindung zu Luther in dem Sinne, dass mein Vater Pfarrer war. Das Vaterthema ist ein schweres. Es ist insofern ganz spannend, dass Tatjana Rese das Stück so geschrieben hat, dass sowohl der göttliche als auch der leibliche Vater eine sehr wichtige Rolle spielen. Privat habe ich in dieser Hinsicht viel mitgenommen. Druck würde ich es von daher nicht nennen, aber das Stück ist für mich auch privat wichtig. Musikalisch mache ich mir da weniger Druck. Das ist meine Arbeit und genauso nehme ich es auch. Ich versuche es so gut zu machen, wie es geht. Dazu gehört es auch sich an die eher schlechten technischen Möglichkeiten anpassen und sein Bestes zu geben.
Lena Gronewold: Wie hast du dich auf die Rolle des Luther vorbereitet?
Matthias Jahrmärker: Ich bereite mich tatsächlich nie im klassischen Sinne vor. Ich beginne mit der Vorbereitung immer erst dann, wenn es mit dem Stück losgeht. Ich versuche immer, mal abgesehen von Konzerten, nur eine Sache zurzeit zu machen, um mich dann ganz auf das eine Engagement konzentrieren zu können. Konzerte bereite ich natürlich entsprechen vor und übe da wochenlang parallel alle Lieder. Bei Stücken, wo ich bestimmt Charaktere darstelle, nehme ich mir wenn möglich gerne die Zeit, in die Person hineinzuwachsen. Ich beginne quasi erst auf der Bühne, mich damit zu befassen. Die ersten Tage in den Proben sind daher sehr intensiv für mich. Aber mit einem Charakter wie Luther hat man natürlich schon vorher zu tun gehabt. Gewisse Sprüche und Gedanken sind quasi geflügelte Worte, ob in religiösen oder nicht religiösen Haushalten. Luther ist allgegenwärtig.
Lena Gronewold: Was macht für dich den Reiz daran aus, eine historische Figur wie Reformator Martin Luther zu spielen?
Matthias Jahrmärker: Es mag vielleicht langweilig klingen, aber für mich macht es keinen Unterschied, ob es eine historische oder eine fiktive Figur ist. Ich versuche jeder Figur etwas Persönliches abzugewinnen. Ganz egoistisch, etwas daraus für mein Leben abzuleiten. Ich schaue immer, wie würde ich mich verhalten, wäre ich anstelle der Figur. Nur durch das Eigene kommt die Figur beim Publikum an. Ich muss die Figuren einfach leben, damit das so ist. Ich steigere mich da manchmal richtig rein, sodass es mir nachher schwerfällt, das nach der Vorstellung wieder abzulegen. Ich glaube, ich werde besser in dieser Hinsicht, aber mitunter nehme ich die Rollen doch noch mit. Es gab einige Dinge, die ich lange noch mit mir rumgetragen habe. Häufig ist es mir dann auch gefallen, dass ich da nicht mehr Matthias, sondern eine meiner Rollen war. Erdachte oder reale Person, das macht für mich auch insofern keinen Unterschied, da ja häufig auch um die reale Person und Ereignisse herum eine Geschichte erfunden wird. Der rote Faden kann häufig nur so entstehen, damit es dann auch kompositorisch umgesetzt werden kann. Verschiedene Sachen laufen da also Hand in Hand. Die reale Person und die fiktive Geschichte.
Lena Gronewold: Spaß am Beruf, ein großes Thema in der Unterhaltungsbranche. Bedeutet Spaß für dich auch, in verschiedene Rolle schlüpfen zu können?
Matthias Jahrmärker: Sicherlich ist da was dran. Man begibt sich hinein, wächst mit dieser Person in diese Rolle und kann die, in meinem Fall, dann vielleicht auch schwer wieder ablegen. Es ist spannend und macht auch Spaß. Aber Spaß an meinem Beruf habe ich eigentlich immer, weil ich mich mit vielseitigen Dingen beschäftigen kann. Luther sind jetzt meine ersten Schritte, die ich im Musicalbereich mache. Normalerweise bin ich eher im Opernbereich und in Konzerten unterwegs. Ich dirigiere, ich komponiere, ich arrangiere, mache Einstudierungen.
Lena Gronewold: Also vielseitig begabt und beschäftigt…
Matthias Jahrmärker: Ich darf mich mit vielen verschiedenen Dingen beschäftigen und genau diese Abwechslung, das ist das Schöne an diesem Beruf. Ich persönlich hätte glaube ich große Probleme, wenn ich ein Stück jahrelang spielen müsste, das wäre hart für mich. Auch Luther ist da mit 20 oder 25 Vorstellungen über einen relativ langen Zeitraum schon eine Herausforderung. Ich kenne das so nicht. Ich bin frei und nicht fest am Theater engagiert, dadurch habe ich meist so fünf bis sechs Vorstellungen und dann kommt etwas Neues. Das macht es für mich ebenso spannend und reizvoll.
Lena Gronewold: Also zieht sich die Zeit bei Luther für dich?
Matthias Jahrmärker: Ja, schon ein wenig. Ich habe dadurch, dass wir mit großen Pausen spielen nur wenig Zeit, etwas anderes zu machen. Ein paar Konzerte und natürlich meine Chöre. Bald beginnt dann auch die Passionszeit mit Bach und auch da ist die Reformation ein Thema. Ich habe zwischen den Luther-Vorstellungen immer etwas zu tun und habe es als Herausforderung für mich angesehen, mal etwas Längeres mit vielen Vorstellungen, für mich zu mindestens, zu machen und durchzustehen und dabei in meiner Darstellung der Figur frisch zu bleiben.
Lena Gronewold: Neben allem anderen hast du in vielen Opernproduktionen mitgewirkt. Was macht für dich den Reiz aus, an einem Rock-Oratorium wie Luther mitzuwirken? Einfach mal was Neues ausprobieren?
Matthias Jahrmärker: Das auf jeden Fall. Und dann ist es auch so, dass wir ja zu einer Generation gehören, die mit Rock groß geworden ist. Ich höre ehrlich gesagt zuhause nie Opern. Ich singe sie immer, aber ich höre sie nie. Das ist meine Arbeit, aber zu Hause höre ich lieber andere Sachen, auch Klassik, aber viel aus den Bereichen Rock und Elektro. Es hat mich einfach gereizt, mich da mal beruflich in etwas Neuem auszuprobieren. Ich hatte früher zwei Bands, in der einen habe ich Keyboard gespielt, in der anderen habe ich gesungen. Das ist zwar lange, lange her, aber die Lust dazu ist noch da. Ich habe zwischendurch mal mit Jazzgruppen gespielt und dadurch bin ich wieder auf den Geschmack gekommen. Man geht beim Musical, oder auch bei der Rockmusik, anders ans Singen als bei der Oper. Da geht es vorwiegend darum, einfach schöne Töne zu produzieren und beim Musical zwar eigentlich auch, aber besonders jetzt bei Luther ist es auch im Gesanglichen ein Schauspiel. Es ist ein schauspielerisches Singen bei dem es nicht darum geht, einen schön angesetzten Ton zu singen, da geht es mehr um den Inhalt. Luther ist eine gebrochene Figur. Er zweifelt an sich selber, ist unsicher und das soll auch in der Stimme zu hören sein. Das war für mich eine neue Erfahrung. Sonst singe ich souverän den Bariton und hier kann ich auch mal diese Brüchigkeit reinbringen. Das ist ein eklatanter Unterschied. Es ist für mich zwar nichts Neues, Popmusik zu singen, das habe ich schon im Rahmen verschiedener Konzertabende mit Songs von Lionel Richie, Frank Sinatra oder Bing Crosby gemacht…
Lena Gronewold: Aber das ist immer noch ein „kleiner“ Unterschied zu Luther.
Matthias Jahrmärker: Das stimmt, wobei das auch insofern ein Unterschied war, dass es hier den Versuch gab, das Stück durchzukomponieren. Klassisch hast du immer Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Bridge, Strophe, zack.
Lena Gronewold: Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, kann man das, wenn auch nicht 100% durchkomponiert, bei Luther durchaus raushören.
Matthias Jahrmärker: Genau, es gibt zwei Stellen, da tauchen Wiederholungen auf. Da nimmt man motivisch auf, wie es auch in der Filmmusik ist. Bei Ennio Morricone zum Beispiel spielen diese Motive eine große Rolle. Du greifst Sachen auf und die kommen immer wieder. Man erreicht so beim Publikum eine Verbindung zwischen den einzelnen Themen und Motiven der Figuren im Stück. Die ist bei Luther auch versucht worden, aber grundsätzlich war da eben die Idee, das Stück durchzukomponieren.
Lena Gronewold: Durchaus ein gewagter Versuch, bedenkt man auch, dass ja nicht jedes Publikum darauf anspricht und viele sich wiederkehrende Melodien wünschen, gerade wenn sie ein Musical besuchen.
Matthias Jahrmärker: Die Frage ist immer, macht man es fürs Publikum oder ist einem der Zuschnitt des Stückes auf das Zielpublikum vor Ort erst in zweiter Linie wichtig? Ich bin durchaus der Meinung, dass man sich nach seinem Publikum richten muss.
Lena Gronewold: Es ist ja auch einfach schade, besonders für die Darsteller, wenn nach der Pause der Saal leer ist.
Matthias Jahrmärker: Ja, das ist hart. Wir sind alle irgendwo Dienstleister und die Menschen bezahlen für eine bestimmte Leistung. Wenn ich eine Straßenbahnkarte kaufe, erwarte ich ja auch ans Ziel zu kommen. Und genauso gehe ich ja auch ins Musical oder ins Theater mit gewissen Erwartungen. Die müssen nicht immer zu 100 Prozent erfüllt werden, das finde ich auch gut, denn man muss den Menschen auch Neues zumuten. Aber grundsätzlich finde ich es gewagt, wenn man sein Publikum mutwillig vor den Kopf stößt. Gewisse Dinge kann und sollte man auch bedienen. Aber ich glaube, genau deswegen hat man das Stück hier eben auch Rock-Oratorium genannt. Die Leute erwarten dann nicht die klassischen Melodien wie im Musical.
Lena Gronewold: Wie bist du überhaupt zum Bereich Musical bzw. jetzt zum Rock-Oratorium gekommen? Es ist ja doch ein Schritt von der Oper aus…
Matthias Jahrmärker: Das war insofern lustig, dass ich die Regisseurin Tatjana Rese eben schon als Opernregisseurin einige Jahre kenne. Wir haben mehrfach zusammengearbeitet. Nach anfänglichen Reibereien, und die gibt es eigentlich auch immer noch, aber es sind inzwischen konstruktive Reibereien, funktioniert die Zusammenarbeit wunderbar. Sie hat so eine Gabe, die Dinge laufen zulassen und dir als Darsteller Raum zu geben, aber eben auch rigoros zu sagen, wenn ihr etwas nicht passt. Sie ist dann wie so ein Gärtner und „zack, zack, zack“ wird hier was abgeschnitten und dort, wie bei einer Pflanze und dann bringt sie alles in eine schöne Form. Daher kenne ich sie. Tatjana hat mich dann irgendwann mal, ich glaube auf einer Party oder einem Konzert, Popsongs singen hören und war überrascht, dass ich auch sowas kann. Sie hat mich dann zum Musical-Casting eingeladen und es hat gefunkt und es hieß „Der soll den Luther machen!“.
Lena Gronewold: Ist „der Luther“ denn so auch mit an die Nordseeküste gekommen? Denn von Berlin über Eisenach nach Wilhelmshaven ist ja doch eine gewisse Strecke. Hat man dich quasi zusammen mit dem Stück eingekauft?
Matthias Jahrmärker: Quasi. Es gibt ja noch ein anderes Luther-Stück, der wird dieses Jahr auch wieder in Eisenach gespielt. Das ist ein Musical. Mit zwei Stunden und zwanzig Minuten recht lang und das wird mit Orchester, Ballett, Chor und allem Drum und Dran gespielt, richtig im Theater mit großer Bühne. Da hat Olaf Strieb, der Intendant der Landesbühne, das mal gesehen und fragte, ob man das nicht auch dort oben an der Nordsee machen könne und ob ich Zeit hätte. Und so begann da der Prozess. So kam das Stück quasi von der Wartburg in den Norden.
Lena Gronewold: Was machst du, wenn du gerade nicht als Luther auf der Bühne stehst?
Matthias Jahrmärker: Ich bin Vater einer Tochter und sie steht natürlich im Fokus. Aber ich habe auch viele andere Dinge, die mich immer beschäftigen. Viel Musik. Ich saß auch jetzt gerade
noch zu Hause und habe arrangiert. Ich arbeite mit zwei Chören, habe das Vocalconsort Berlin mitgegründet und ich singe in verschiedenen Ensembles auch weltweit. Ich versuche, das aber zunehmend einzudämmen, einfach um zu Hause zu sein und weil das an die Kraftreserven geht.
Lena Gronewold: Es kommt also keine Langeweile auf.
Matthias Jahrmärker: Ich hoffe immer darauf, dass irgendwann Langeweile kommt, weil die ja auch kreativ sein soll, aber das weiß ich leider nicht mehr. So ein bisschen geht das im Moment auch auf die Gesundheit. Da brauch man dann mal eine Pause. Sonst mache ich im Sommer immer bei einem Festival in der Sommeroper mit und das schon seit zehn Jahren, das habe ich dieses Jahr mal gestrichen. Ich spiele jetzt seit letztem Jahr Juni quasi ohne Urlaub und das geht an die Substanz. Körperlich, wie auch geistig. Und sonst…es dreht sich viel um Musik, das ist das A und O. Ich lese sehr gerne und spiele viel Klavier. Ich habe jetzt einen Bechstein Flügel, eine Dauerleihgabe in meiner Wohnung und genieße, dass ich darauf spielen kann. Den nutzt sogar meine Tochter und das, obwohl sie sonst nichts mit Musik zu tun haben will, wohl auch weil beide Eltern Sänger sind. Sie will lieber Tierärztin werden. Wollte ich auch immer werden – ging dann schief…
Lena Gronewold: …und bist ausversehen bei der Musik gelandet.
Matthias Jahrmärker: Genau, ich bin dann ausversehen Sänger geworden!
Lena Gronewold: Wenn wir gerade beim Thema sind: Wolltest du schon immer singen, oder hattest du auch mal einen anderen Berufswunsch?
Matthias Jahrmärker: Viele andere sogar. Wenn wir jetzt mal absehen von den frühen Stadien, wie Ozeanologe und Archäologe und tatsächlich auch Tierarzt absehen, wollte ich lange Zeit Lehrer werden, für Musik und Deutsch oder Geographie.
Lena Gronewold: Der Zug für den Musiklehrer ist ja noch nicht abgefahren…
Matthias Jahrmärker: Hin und wieder liebäugle ich auch damit. Ich war auch ein paar Jahre Dozent an einer Schauspielschule und mach das auch immer mal wieder und das macht großen Spaß. Ich halte mir das offen. Es gab jedenfalls verschiedene andere Wünsche und dann bin ich irgendwie so in die Musik reingerutscht. Irgendwer sagte, ich sollte es doch mal versuchen. Damals war ich sehr schüchtern und habe immer eher in der zweiten Reihe gestanden. Und dann schob man mich tatsächlich irgendwann nach vorn und schickte mich zu einem Vorsingen für eine Spezialschule für Musik. Bei der Bewerbung fürs Studium, war ich dann einer von 10 aus 300 Bewerbern, die einen Platz bekamen und wollte ich das auch durchziehen.
Lena Gronewold: Gibt es bestimmte Kriterien nach denen du deine Engagements aussuchst oder schaust du einfach was kommt und was dich interessiert?
Matthias Jahrmärker: Ich gucke als freischaffender Sänger natürlich was kommt, man hat nicht immer den Luxus, sich etwas auszusuchen, da man im Finanziellen gefangen ist, besonders als Vater, der seine Tochter versorgen muss. Außerdem muss man schauen, was reinpasst in den Kalender. Jetzt kam eine Anfrage aus Korea, aber da bin ich eben noch anderweitig beschäftigt. Insofern musste ich das streichen. Ich lehne aber Sachen nicht nur aus terminlichen Gründen ab. Wenn mir was gegen den Strich geht, dann lehne ich es ab oder versuche mit den Regisseuren oder Dirigenten zu verhandeln. In der Klassik und der Barockmusik habe ich mir mittlerweile einen Ruf erarbeitet, der mir das erlaubt und manchmal kommen dann so doch noch Dinge zustande.
Lena Gronewold: Stehen neben Luther momentan noch andere Projekte in deinem Terminkalender? Was erwartet dich in der Zukunft?
Matthias Jahrmärker: Momentan konzentriere ich mich aufgrund der zeitlichen Beschränkung eben auf Luther, singe aber nebenbei durchaus noch Konzerte, auch jetzt zu Ostern, wo die Passionen kommen. Dann kommt die Zeit der Mozart-Requien und diese Planungen laufen jetzt. Den Sommer habe ich mir eben freigenommen, aber vorher kommt schon im April noch der Luther in Eisenach dazu.
Lena Gronewold: Luther beschäftigt also auch dich das ganze Jahr.
Matthias Jahrmärker: Luther ist dieses Jahr groß. Ich hatte auch Anfragen für verschiedene Luther Oratorien. Es sind dieses Jahr da ganz viele Projekte am Laufen. Alles Luther. Man muss aber auch aufpassen, dass das nicht zu viel wird mit Luther, sonst wird man am Ende ein „Fachidiot“ und das wollen wir ja nicht. Man ist dann zu sehr drin in seinem Trott und sucht nicht mehr nach dem Neuen. Es sind viele Sachen im Plan neben Luther, aber eben viel Klassisches und Barockmusik. Dazu kommen die Chöre und ich schreibe ein paar Sachen. Ich mache manchmal auch Dinge mit wie Lieder einzusingen für Hollywoodschinken wie Pompeij. Zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg und dem Filmchor Berlin spielen wir da die Filmmusik ein und das ist eine spannende Sache, besonders wenn dann die Liveschalte nach Hollywood da ist und man dann sofort Feedback bekommt, wie die sich die Musik vorstellen. Da findet man dann zusammen den richtigen Weg. Das macht zwischendurch auch ml Spaß und ich bin gerne dabei.