In den letzten Monaten scheint das Musical “Evita” von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice ganz hoch im Kurs zu stehen. So wird das Musical nun ebenso in Bad Vilbel bei den Burgfestspielen aufgeführt. Wir haben uns am 25.06. selbst ein Bild von der dortigen Produktion gemacht. Ob ein Musical wie Evita unter freiem Himmel in der historischen Wasserburg überzeugen kann, lest ihr hier!
Evita zählt nicht nur zu den bekanntesten Musicals von Andrew Lloyd Webber, sondern gewiss auch zu seinen musikalischen Glanzstücken. Die Verfilmung mit Madonna und Antonio Banderas sei davon mal ausgenommen, denn kaum eine Musicalverfilmung spaltet die Welt wie eben jene. Aber eben jene Bekanntheit macht das Musical gewiss zu einem gern gespielten Stück, was darin gipfelt, dass derzeit unzählige Produktionen parallel laufen.
In Bad Vilbel kann man das Stück nun “an der frischen Luft” erleben. In der historischen Wasserburg sind sowohl die 700 Zuschauerplätze, als auch die Bühne überdacht. Und auch die Akustik leidet keineswegs, was bei dieser Spielstätte bereits auf der Habenseite steht.
Die Handlung ist vermutlich ohnehin bekannt: Die junge Eva Duarte entkommt dem Kleinbügertum und erreicht Buenos Aires, wo sie ihrer Promiskuität freien Lauf lässt und schließlich mit Juan Peron anbandelt, dem sie dann noch zur Präsidentschaft verhilft und ein hohes Ansehen beim Volk – auch über ihren Tod hinaus – genießt.
Die Titelrolle wurde dargestellt von Maria Mucha, die schauspielerisch wirklich zu überzeugen wusste, stimmlich jedoch in den höheren Tönen manchmal etwas in Schieflage geriet. Dennoch spielte sie sowohl die junge, lebensfrohe Eva Duarte, wie auch die Präsidentengemahlin Eva Peron, überzeugend.
Als ständiger Kommentator Che, mit rotem Dompteurkostüm und Peitsche, trat hier Randy Diamond auf. Dieser bewies, trotz gewisser Bissigkeit, Humor in seiner Rolle und besitzt eine klar verständliche Stimme. Schade an dieser Rolle ist, dass Randy Diamond von seinem ersten Auftritt bis zum Schluss nur das eine Kostüm zu tragen scheint.
Jonathan Agar als Juan Peron war an diesem Abend ebenso ein überzeugender Schauspieler, musste aber weit weniger singen, als Randy Diamond und Maria Mucha. Dennoch war sein Zusammenspiel – gerade mit Maria Mucha als Evita – durchaus sehenswert.
Das unbewegte Bühnenbild bewies dank gutem Lichtdesign dennoch eine gewisse Wandelbarkeit, was vor allem zum Tragen kam, als die Sonne am Abend zur Gänze untergegangen war. Das Bühnenbild an sich bestand aus einer Treppe und verschiedenen Portraits von Eva Peron, die nach und nach von Che enthüllt wurden und einigen mobilen Elementen wie Stühlen. Das Ganze erinnerte an ein heruntergekommenes Herrenhaus, gerade zu Beginn als sämtliche Portraits noch mit Tüchern verhangen waren. Hier und dort fehlten auch kleinere Fetzen des mintgrünen Überzugs an den Wänden.
Das Musical ist noch bis 11.09. in Bad Vilbel unter freiem Himmel zu erleben. Wer will kann sich außerdem vor Ort noch eine Decke kaufen. Sitzkissen werden kostenfrei vergeben.
Informationen und Tickets sind Hier zu finden.