Die größten Musicalhits aller Zeiten – Ein Feuerwerk der Unterhaltung

 

Plakat SOMWie bereits aus unserer exklusiven Interviewreihe bekannt, heißt die neue Konzertreihe von Semmel Concerts und Sound of Music: „Die größten Musicalhits aller Zeiten“.

Pia Douwes, Roberta Valentini, Jan Ammann, Mark Seibert und Alexander Klaws stehen gemeinsam auf die Bühne und präsentieren dem Publikum sowohl ihre, als auch generell einige der größten Hits des Genre. Maybe Musical war unter anderem beim Konzert im ausverkauften Friedrichstadtpalast am 17.10. in Berlin mit dabei.

Gleich zu Beginn legten die Künstler sich ordentlich ins Zeug, um die Geschichte der Kaiserin Elisabeth lebendig werden zu lassen. Mit Mark Seibert und Pia Douwes standen hier zwei Größen eben dieses Musicals auf der Bühne. Pia Douwes, die die Rolle der Kaiserin bei der Uraufführung kreierte, und Mark Seibert, der bei den Tour Produktionen der letzten Jahre sowie in Wien als Tod auf der Bühne stand. Pia Douwes zeigte hier, dass sie nicht ohne Grund die Grande Dame des Musicalbusiness ist. Bereits mit ihrem ersten Auftritt begeisterte sie das Publikum, nur um dann für die Darbietung von „Ich gehör nur mir“ anhaltende Standing Ovations zu ernten.

Nicht minder begeistert war das Publikum vom angeschlossenen Disney Block. Nachdem Roberta Valentini mit einem dreisprachigen „Lass jetzt los/All’alba sorgero/Let it go“ das Publikum weiter zum Kochen gebracht hatte, zeigten Alexander Klaws und Jan Ammann ihr Disney-Repertoire. Während Ammann das Biest herausließ, brillierte Klaws in seiner Rolle als Tarzan.

Nicht fehlen darf, wenn es um die größten Musicalhits geht, natürlich vor allem einer nicht. Andrew Lloyd Webber als erfolgreichstem Musicalkomponisten, wurde ein eigener Block gewidmet, in dem neben die Klassiker seiner Werke ihr Dasein fanden. Nach Pia Douwes Interpretation des Hits „Wein nicht um mich Argentinien“ aus Evita, entführten Roberta Valentini und Alexander Klaws in die Welt von Joseph. Jan Ammann präsentierte im Anschluss „So sehr fehlt mir dein Gesang“ aus Liebe stirbt nie, welches auf seiner kürzlich erschienen CD zu hören ist, bevor er gemeinsam mit Pia Douwes in die Unterwelten der Paris Oper abtauchte und sie „Das Phantom der Oper“ zum Besten gaben. Auch Mark Seibert, der mit „…So far“ bereits sein viertes Soloalbum veröffentlicht hat, präsentierte mit „Gethsemane“ aus Jesus Christ Superstar einen Lloyd Webber Klassiker, der auf seinem Album nachzuhören ist.

Den Abschluss fand der erste Akt mit einem Block aus Starlight Express, in dem Roberta Valentini, Alexander Klaws und Jan Ammann, neben ernsten Tönen, sich selber jedoch nicht zu ernst nahmen und so einige Lacher beim Publikum produzierten.

Auch der zweite Teil des Abends stand in keiner Weise hinter dem ersten zurück. Mit Blöcken aus Tanz der Vampire sowie einer bunten Mischung aus diversen anderen Musicals zeigten die fünf ihr können. Jan Ammann, kürzlich noch in Berlin als Graf von Krolock auf der Bühne, dominierte ganz eindeutig den Tanz der Vampire Teil. Mit „He Ho/Nie Geseh’n“ und „Für Sarah“ zeigte jedoch auch Ex-Alfred Alexander Klaws, was in ihm steckt. Roberta Valentini verzauberte zu dem im roten Kleid als süße Sarah. Die Standing Ovations in diesem Teil kassierte jedoch auch Jan Ammann, der neben dem Duett mit Valentini („Totale Finsternis“) sowhl „Die Einladung zum Ball“ als auch „Die unstillbare Gier“ zum Besten gab.

Die Reise durch die Musicalwelt bescherte weitere Highlights, unter anderem mit Pia Douwes als Mrs. Danvers aus Rebecca, Roberta Valentini und Mark Seibert mit „Solang ich dich hab“ aus Wicked und Jan Ammann und Alexander Klaws, die „Griechischer Wein“ aus „Ich war noch niemals in New York“ auf die Bühne brachten.

(c) Lena Gronewold/Maybe Musical
(c) Lena Gronewold/Maybe Musical

Während sonst bei einer solchen Vielfalt an Künstlern meist irgendwer zu kurz kommt, zeigt Andreas Luketa (Konzept und Regie), wie es besser geht. Jedem der Solisten sind entsprechende Soli zugedacht, während alle auch in Duett brillieren. Pia Douwes, als „dienstälteste“ Künstlerin auf der Bühne, zeigte, dass sie sich keineswegs hinter den jüngeren Kollegen verstecken braucht. Die Niederländerin ist sowohl als Elisabeth, Mrs. Danvers, aber auch in der Rolle der Christine aus dem Phantom der Oper wunderbar anzuhören. Auch die zweite Dame des Abends sollte nicht unterschätzt werden. Roberta Valentini liegen sowohl die poppigeren Melodien wie in „Let it go“, sie kann jedoch auch Balladen. Im Duett mit Mark Seibert („Solang ich dich hab“) und Alexander Klaws („Sind die Sterne gegen uns“, Aida und „Du allein“, Starlight Express) kehrt sie ihre ruhige Seite heraus und erntet dafür den verdienten Applaus vom Publikum.

Die Herren der Riege sind ebenso stark wie die Damen. Alexander Klaws zeigt sowohl seine Qualitäten als Musicaldarsteller, aber auch der Popstar kommt deutlich durch, als er „The Eye of the Tiger“ aus Rocky präsentiert. Jan Ammann brilliert besonders in den Liedern aus „Tanz der Vampire“, die ihm eindeutig im Blut liegen. Während er als Phantom in „So sehr fehlt mir dein Gesang“ glänzt, schwächelt er in „Das Phantom der Oper“ etwas, was sicherlich auch der extrem starken Pia Douwes geschuldet ist. Fünfter in der Runde, der den Abend jedoch eröffnen durfte, ist Mark Seibert, der vor allem als Tod aus Elisabeth brilliert. Jedoch zeigt er auch als Jesus Christ und Fiyero aus Wicked welch breites Repertoire er vereint.

Nicht unerwähnt bleiben darf die Band des Abends, die unter der Leitung von Mario Stork zu erfreulichen Höhen aufspielt. Marina Komissartchik (Flügel), Hannes Kühn (Gitarre), Sebastian Hartung (Keyboard), Matthias Plewka (Drums & Percussion), Christian Niehues (Bass) und Bart van Hoof (Saxophon) verleihen allen Stücken einen großartigen Klang und zeigen ihr großartiges Können. Abgerundet wird der Abend von Ton- (Markus Danne) und Lichttechnik (Matthias Verjahn), die stimmungsvoll jedes Lied unterstreicht und die Gegebenheiten im Friedrichstadtpalast ideal ausnutzt.

Alles in allem präsentiert Semmel Concerts mit „Die größten Musicalhits aller Zeiten“ ein neues Erfolgskonzept, welches hoffentlich in gleicher oder ähnlich starker Besetzung auch in der Zukunft wieder auf der Bühne steht.