Cover Art – Wiens Mozart zeigt sich poppig-romantisch!

 

Vor nicht allzu langer Zeit begeisterte er noch als  widerspenstiger Rockstar im Musical Mozart, jetzt hat Oedo Kuipers seine erste Solo-CD veröffentlicht! „Cover Art“ heißt das Album und verrät bereits, dass es keine eigenen Songs sind, sondern Cover großer Hits, neu interpretiert. Alle Songs wurden für die Aufnahme neu arrangiert und mit dem Sinfonieorchester der Musik und Kunst Privatuniversität Wien eingespielt.

Die Songauswahl besteht aus Titeln, die fast jedem bekannt vorkommen werden. So finden sich auf der CD unter anderem „You raise me up“ oder Chris de Burghs Hit „Lady in red“. Es fehlen moderne junge Hits, die man bei einem so jungen Künstler vielleicht eher erwartet hätte. Nur „Chandelier“, der vorletzte Song auf der CD, gehört zu den moderneren Songs.

Alle Lieder sind sehr gefühlvoll interpretiert und bleiben angenehm im Ohr. Mit „Wonderful Life“, dem ersten Titel, präsentiert Oedo Kuipers seine ganz eigene Interpretation. Für seine Stimme scheint der Song ein Spaziergang zu sein, er meistert alle Passagen leicht und harmoniert ausgezeichnet mit dem stimmig eingesetzten Orchester.

„Broken Wings“ ist das erste von zwei Duetten. Zusammen mit Kollegen Mark Seibert klingt der Song aus dem Jahr 1985 moderner als das Original. Stimmlich harmonieren die beiden Künstler sehr gut zusammen, auch wenn Mark Seibert seinen jüngeren Kollegen hörbar einiges an Erfahrung voraus hat.

Besonders gelungen, ist die Interpretation von „Lady in Red“. Oedo Kuipers lässt den Song neu aufleben. Mit seiner klaren, jungen Stimme bringt er die Handlung des Songs von einer düsteren Bar direkt auf die Tanzfläche eines Abschlussballs.

Copyright Hilde van Mas
Copyright Hilde van Mas

„You raise me up“, ein sehr anspruchsvoller Titel, wird vom Orchester sehr schön eingespielt. Leider fehlt Oedo Kuipers bei diesem Song noch etwas die Kraft in der Stimme, denkt man hier an die Interpretationen von Kollegen aus dem Musicalbereich, klingt der junge Niederländer etwas schwach und lässt die Kraft dieser Ballade vermissen.

Chandelier, bekannt aus dem Radio, klingt als Cover ruhiger als das Original von Sia. Durch Kuipers klare Stimme tritt der Text hier jedoch mehr in den Vordergrund und bedarf kaum Unterstützung durch das Orchester.

Der letzte Song ist noch einmal ein Highlight auf der CD. „Send in the Clowns“ aus dem Musical „A little night music“ ist wunderschön interpretiert. Oedo Kuipers füllt die Emotionen des Songs voll aus und meistert die Töne mit Leichtigkeit.

Insgesamt ist „Cover Art“ eine CD, bei der sich Oedo Kuipers einmal von einer anderen Seite zeigen kann und beweist, dass er nicht nur auf der Musicalbühne überzeugt. Sein Solo-Album ist sicher nicht nur für Musicalfans empfehlenswert, sondern auch für die Fans romantischer Popmusik zu empfehlen. Jedoch wirkt die Songauswahl etwas „verstaubt“. Es fehlt ein wenig der Pepp und die Vielseitigkeit, die der junge Niederländer vor noch nicht allzu langer Zeit als verrückter, ausgeflippter Mozart auf der Bühne zeigte, wo er an einem Abend alle Emotionen durchlebte. „Cover Art“ bleibt hier etwas zu einseitig und konzentriert sich zu stark auf die „Schmuseromantik“. Trotzdem ist die CD für alle zu empfehlen, die den jungen Musicaldarsteller Oedo Kuipers von einer anderen Seite erleben wollen.