Im fünften Jahr kann man eigentlich schon von einer Tradition sprechen. Jahr für Jahr organisiert Initiator Florian Hinxlage eine Benefizgala der Superlative. Was zuerst als Idee für das Spendensammeln für Hochwasseropfer begann, entwickelte sich schnell zu einem Erfolgskonzept. In jedem Jahr versammelt Hinxlage große und erfolgreiche Namen das Musicalbusiness in seiner Heimat und sammelt Spenden für lokale Organisationen. In diesem Jahr kamen die Einnahmen der Freiwilligen Jugendfeuerwehr Lohne und dem Verein „Dinklusiv“ zu Gute. Funktionieren kann ein solches Konzept natürlich nur dann, wenn es Menschen gibt, die ihre Zeit in die Umsetzung investieren, aber auch dann, wenn die Menschen Tickets kaufen und spenden. Und genau das hat auch in diesem Jahr sehr gut funktioniert. Mehr als 700 Menschen haben Tickets für diesen einmaligen Abend gekauft, sodass kaum ein Platz der Freilichtbühne Lohne leer blieb. Aber auch die vielen freiwilligen Helfer hatten sich wieder einmal ins Zeug gelegt und so den Zuschauern einen unvergesslichen Abend bereitet.
Neben dem gesamten Team hat zu diesem unvergesslichen Abend natürlich einer beigetragen: Organisator, Initiator und Multitalent Florian Hinxlage. Wer ihn schon mal erlebt hat weiß, dass er neben Ernst auch anders kann. Mit Einlagen aus ‚The Drowsy Chaperone‘, ‚Tarzan‘ oder ‚Hair‘ zeigt er sich von einer lustigen und erfrischenden Seite. Ernstere bis romantischen Töne schlägt Hinxlage dann gemeinsam mit seinen Kollegen an. Wenn auch Lisa Antoni ihn um Längen schlägt, was die Höhe der Töne bei „Tonight“ aus der ‚West Side Story‘ angeht, so schlägt er sich doch wacker und zeigt, dass auch in ihm ein „Tony“ steckt. Eines der Highlights des Abends liefert Hinxlage, der auch gerne mal durchs Publikum klettert und die Picknickkörbe inspiziert, mit seiner Interpretation von Mark Fosters „Chöre“, das er gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendchor der Musikschule Romberg auf die Bühne bringt.
Zur diesmal wieder international besetzten Riege der Stars gehört unter anderem auch die Österreicherin Lisa Antoni. Bekannt geworden mit ihrer Rolle als Mary Vetsera aus ‚Rudolf – Affaire Mayerling‘ zeigt sie eine wunderbare Mischung an Liedern, die ihre ganze Vielfalt widerspiegeln. Neben „Du bist meine Welt“ aus ‚Rudolf‘ zeigt sie auch in Deutschland noch eher unbekannte Stücke aus dem neuen Broadway-Hit ‚Anastasia‘ oder aus ‚Bonnie & Clyde‘, ein Stück aus der Feder von Frank Wildhorn. Alle Lieder wirken bei Antoni wunderbar natürlich und zeigen einmal mehr, welche Bandbreite an Lieder sie beherrscht. Während ihre Rapper-Qualitäten zwar noch Luft nach oben lassen, verzaubert sie gemeinsam mit Zodwa Selele im Duett „Die Sterne Nubiens“ aus dem Musical Aida.
Generell weiß auch die Oberpfälzerin Zodwa Selele ihr Publikum für sich zu gewinnen. Bekannt aus Musicals wie ‚Sister Act‘ und ‚Aida‘, wird die Darstellerin mit den Südafrikanischen Wurzeln bald auch in ‚Bodyguard‘ auf der Bühne stehen. An diesem Abend begeistert Zodwa Selele sowohl durch ihre rockigen Töne in Liedern wie „Fabelhaft, Baby!“ aus ‚Sister Act‘ aber auch durch sanfteren Nummern, wie in „Sind die Sterne gegen uns“ oder „Die Sterne Nubiens“.
Immer ein Garant für gute Laune ist Serkan Kaya. Der türkisch-stämmige gebürtige Leverkuse, neben seinem Beruf als Musicaldarsteller auch als „Diplom Ziegenhirte“ tätig, wurde in der Musicalwelt vor allem mit seinen Rollen als „Luigi Lucheni“ in ‚Elisabeth‘ und Udo Lindenberg in ‚Hinterm Horizont‘ bekannt. Aber auch wenn er so auf der Bühne steht, legt Serkan Kaya richtig los. Mit „Zu spät“ von den Ärzten oder in seiner Paraderolle als Lucheni hat er sichtlich Spaß und scherzt mit dem Publikum und der Moderatorin. Das die Chemie zwischen ihm und Maya Hakvoort stimmt, ist kaum zu übersehen. Wenn auch die Hebefigur aus Dirty Dancing nicht so recht klappen will, heizen sie dem Publikum mit „I’ve had the time of my life“ trotzdem ein.
Maya Hakvoort, berühmt (und vielleicht auch berüchtigt, im positiven Sinne) als Kaiserin Elisabeth zeigt, dass sie auch anders kann. Zwar singt sie mit „Erinnerung“ aus ‚Cats‘ auch einen der großen Klassiker aus ihrem Repertoire, aber besonders ihre Darstellung der Diana Goodman aus Next to Normal ist herzzerreißend. Mimik, Gestik und das Zusammenspiel mit Bühnen-Tochter Lisa Antoni alias Natalie Goodman zeigen die Klasse und das Talent der Maya Hakvoort. Ohne Bühnenbild und Kostüm gelingt es ihr, die teils beklemmende Atmosphäre des Stückes heraufzubeschwören und zu zeigen, dass Musical nicht immer nur lustig und fröhlich ist.
Komplettiert wird die Runde durch den Schweden Mathias Edenborn. Bekannt wurde Edneborn in Deutschland als „Graf von Krolock“ in ‚Tanz der Vampire‘ oder als ‚Das Phantom der Oper‘ im gleichnamigen Stück. Vor seiner Bühnenkarriere war er Fußballspieler und spielte in der schwedischen Liga sowie der Championsleague. Championsleague ist es zum Teil jedoch nicht was Edenborn abliefert. Zwar zeigt er in Popsongs wie „All of me“ oder in Duetten wie „Sind die Sterne gegen uns“, dass er ein passabler Sänger ist, in Lieder wie „So sehr fehlt mir dein Gesang“ aus ‚Liebe stirbt nie‘ klingt er jedoch sehr angestrengt und muss kämpfen, um die Töne zu treffen. Hier kommt leider wenig Hörgenuss auf.
Abgerundet werden die Auftritte auf der Bühne vom Musicalchor Köln, der mit Serkan Kaya den Elisabeth Block und mit der gesamten Mannschaft das Finale bestreitet, aber auch von Moderatorin Julia Gámez Martin. Die Berlinerin weiß mit Charme und Berliner Schnauze zu überzeugen.
Alles in allem präsentieren die sechs Künstler und alle andere Beteiligten einen bunten Abend, der definitiv nach einer sechsten Wiederholung schreit. Alle Infos zur Gala (und hoffentlich allen weiteren in den kommenden Jahren) gibt es auf der Facebook Seite.