In der deutschen Musicalszene stößt man früher oder später auf den Namen einer Frau, die bereits ein Star war, bevor Musicals wie Tanz der Vampire, Elisabeth, Sunset Boulevard oder sogar Phantom der Oper im deutschsprachigen Raum gespielt wurden und viele der heutigen Musicalstars noch weit entfernt davon waren, auf der Bühne zu stehen: Angelika Milster.
Am 02.11. gastierte sie mit ihrem Programm “Angelika Milster singt Musical” im Rhein-Main-Theater in Niedernhausen. Wie wir den Abend fanden und ob Frau Milster auch nach etlichen unterschiedlichen Rollen noch zu begeistern weiß, verraten wir Euch in diesem Artikel.
Soviel vorab: Der Saal war beinahe ausverkauft, nur mit viel Mühe konnte man noch vereinzelt leere Plätze erspähen. Die Bühne hingegen war erstaunlich leer: zwei Keyboards links und rechts, ein Mikrofon und verschiedene beleuchtete, rechteckige Elemente – das war’s. Spätestens als Frau Milster jedoch im schwarzen Frack die Bühne betrat und eine bunte Auswahl aus Cabaret schmetterte wurde klar, dass es mehr eigentlich nicht braucht. Und an dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es etwas schade ist, Frau Milster nur von zwei Keyboards begleitet zu hören, was jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass es sich an den Keyboards um zwei Vollprofis handelte und der Ticketpreis nicht unverhältnismäßig hoch war, vertretbar erscheint. An den Keyboards spielten Beatrix Michalski und Harald Lierhammer. Bereits nach 40 Minuten erfolgte – zur Verwirrung sämtlicher Zuschauer – bereits die erste Pause. Bis dahin sang Angelika Milster eine Auswahl aus Cabaret zur Eröffnung, “Big blonde and beautiful” aus dem Musical Hairspray und eine Auswahl von Leonard Bernstein und Cole Porter. Kurz vor der Pause sang sie noch stimmgewaltig und wortwörtlich einspinnend “Der Kuss der Spinnenfrau” aus dem gleichnamigen Musical.
Nach der Pause erschien sie dann in einem schwarzen Pailettenkleid, das bereits erahnen ließ, was nun in der zweite Hälfte zu erwarten war. Neben “Märchen schreibt die Zeit” aus “Disney’s Die Schöne und das Biest” sang sie zur allgemeinen Überraschung auch noch “Erinnerungen” aus Cats. Und sie singt es heute noch besser als bereits auf der Wiener CD des Musicals aus den 80er Jahren. Sie singt den Song mit einer beeindruckenden Zerbrechlichkeit und Stimmgewalt und erntete zurecht hierfür lang anhaltenden Applaus. Und auch das darauf folgende “Nur ein Blick” aus dem Musical “Sunset Boulevard” erntete tosenden Applaus, was aber auch mit dem anwesenden Publikum zusammen gehangen haben könnte, die sich sicher noch lebhaft an die Zeiten erinnern, als dieses Musical Mitte der 90er das bespielte Haus eröffnete. Zum Abschluss folgte noch eine beschwingte Auswahl aus dem Abba-Musical “Mamma Mia” und aus dem Queen-Musical “We will rock you”. Nach gut zwei Stunden war der Abend dann auch vorbei und das Publikum bedankte sich mit stehenden Ovationen. Im Anschluss an den Abend folgte auch noch eine Autogrammstunde im Foyer.
Abschließend bleibt zu sagen, dass es Frau Milster ohne Probleme schafft mit dem Publikum zu interagieren und mit ihm zu spielen, durchaus Humor hat und mit ihrem bloßen Talent zu überzeugen weiß. Wer die Möglichkeit hat, ein Programm von ihr zu besuchen, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Sie tourt derzeit noch mit ihren Programmen “Milster singt Musical” und “Doris day – Day by day” und ist in den Musicals “Wechselspiel der Liebe” und “Sunset Boulevard” zu sehen.
Termine zu den Auftritten von Angelika Milster sind hier zu finden.
Weitere Termine im Rhein-Main-Theater in Niedernhausen sind hier zu finden.