Die witzig freche Musical-Eigenproduktion des Ebertbades in Oberhausen hat am Freitagabend dort Einzug gehalten. Nach dem großen Erfolg des ersten Teils „Heisse Zeiten“, mit dem man bereits quer durch die Republik tourte, gelingt unter der Regie von Gerburg Jahnke nun der Anschlusstreffer.
Die Story um die 4 Damen, die unterschiedlich nicht sein können und sich seinerzeit an einem Flughafen kennenlernten, habe sich nun in einem 5-Sterne-Grandhotel – natürlich in Oberhausen – zusammengefunden, um die Hochzeit der einen zu feiern. Schlecht ist nur, dass sie nach einem feucht-fröhlichen Jungesellinnen-Abschied eine Filmriss hat und zudem auch noch ihr zukünftiger Ehemann Diedrich verschwunden ist. Also soll kurzerhand die Hochzeit abgesagt werden. Ihre Freundinnen haben alle Hände voll zu tun, sie von diesem Vorhaben abzubringen. Dabei haben sie eigene Probleme. Die eine steht unter dem Pantoffel ihres Mannes, für den sie „nur Hausfrau“ sein soll, die andere wartet trotz bereits eingetroffenem Nachwuchs seit 5 Jahren auf den Heiratsantrag des Vaters ihres Kindes und die dritte möchte lieber heute als morgen geschieden werden, was aufgrund eines falsch gefütterten Terminkalenders beinahe schiefgeht. Und dann gibt es da ja auch noch Howard Carpendale, der in der Nachbarsuite wohnt und jedem im Saal glaubhaft versichert, dass er eine fantastische Frisur hat…
Die unter reichlich guter Comedy versteckten weltlichen Probleme, die – wie es sich gehört – sich am Ende alle in Luft auflösen, ziehen sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück. Liebevoll verpackt in flotten Sprüchen und spaßigen Gesten, fallen sie auch erst auf den zweiten Blick auf. Dennoch wird hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gedroht, sondern, wenn auch immer nur kurz, zum Nachdenken angeregt. Somit ist auch das Publikum mit dem Ausgang der Story zufrieden und fiebert mit, als sich Doris endlich traut, ihrem Fritz zu sagen, dass sie eine Stelle annimmt, die junge Mutter nicht länger wartet, sondern um die Hand ihres Angebeteten anhält und für die verzweifelte Scheidungswillige eine Ausnahme gemacht und der Scheidungstermin um einen Tag nach hinten verlegt wird. Auch der verschwundene Bräutigam findet sich wieder ein und so steht der Hochzeit nichts mehr im Wege…
Untermalt und begleitet wird die Geschichte durch bekannte Melodien, die man textlich gekonnt angepasst hat. So ist es kein Wunder, dass spätestens im zweiten Akt immer mal wieder fleißig mitgeklatscht wird. Die schlagfertigen Texte und Sticheleien der Damen, unter denen sich übrigens auch ein „Wolf im Schafspelz“ versteckt hat, geben im Minutentakt Gelegenheit zum Schmunzeln. Mit Feingefühl, aber dennoch auf den Punkt, werden bekannte Klischees auf’s Korn genommen. Daran, dass die Sprüche nicht immer jugendfrei sind, stößt sich niemand. Im Gegenteil: die Stimmung im gut besuchten Ebertbad steigt mit jeder Aussage.
So wird das Publikum nach einem sehr unterhaltsamen Abend mit einer Zugabe von Howie in die laue Spät-Sommernacht entlassen. …und wer am Ende noch ein Autogramm des blonden Sängers erhaschen wollte, dem konnte auch geholfen werden. Insgesamt darf man von einem durchaus gelungenen Anschluss an die „Heissen Zeiten“-Revue sprechen.
Noch bis zum 15.09.2018 sind die Damen im Ebertbad in Oberhausen anzutreffen. Also „Höchste Zeit“ sich noch Karten zu besorgen.