Ausgebildet im Fach Musical an der Bayrischen Theaterakademie August Everding, wurde Sven Fliege bereits während seines Studiums für verschiedene Produktionen engagiert. Nach seinem Studium folgten Engagements bei Tanz der Vampire (Berlin, Wien), Jesus Christ Superstar (Leipzig) und Elisabeth (Tour 2011/12). Aktuell ist Sven Fliege u.a. am Landestheater Linz in Who’s Thommy zu erleben, bevor es ihn im Sommer nach Füssen zieht, wo er in der Neuproduktion von Ludwig2 zu sehen sein wird.
Julia Wagner: Wie bist du zum Bereich Musical gekommen? Mochtest du das Genre schon immer oder bist du erst später dazu gekommen?
Sven Fliege: Im Jahre 2001 habe ich an einem Gesangswettbewerb in meiner Heimatstadt Perleberg teilgenommen und dort den ersten Förderpreis gewonnen! Mit diesem Preis konnte ich mir Gesangsunterricht finanzieren. Die Lotte-Lehmann Woche in Perleberg ist bis zum heutigen Tage eine sehr tolle Möglichkeit für Nachwunssänger aber auch Profis, sich von den unterschiedlichsten Dozenten aus aller Welt unterrichten zu lassen. Nach diesem Preis habe ich angefangen, an mein professionelles Talent zu glauben. Das Genre Musical mochte ich schon ziemlich früh, da ich in meiner Schule im Chor war und dort im Musical „Joseph and the amazing technicolour Dreamcoat“ die Rolle des Joseph spielen durfte. Und somit sehr früh Tuchfühlung mit dem Genre hatte.
Julia Wagner: Was ist für dich das reizvolle daran, in verschiedene Rollen zu schlüpfen?
Sven Fliege: Sich eine auf Papier geschriebene Figur zu eigen zu machen und ihr durch die eigene Persönlichkeit Leben einzuhauchen, ist per se schonmal etwas ganz Besonderes. Außerdem ist es oft toll, sich an Menschen und Emotionen zu wagen, die meist wenig mit einem selbst zu tun haben, das ist sicherlich äußerst spannend.
Julia Wagner: Hast du eine Lieblingsrolle oder auch eine Rolle, die du gerne einmal spielen würdest?
Sven Fliege: Eine meiner Lieblingsrollen durfte ich bereits mehrfach verkörpern. Judas in Jesus Christ Superstar ist eine so gewaltig emotionale Figur zwischen Liebe und Verzweiflung, die in seinem Selbstmord gipfeln, das ist nicht nur eine enorme sängerische, sondern vor allem auch emotionale Herausforderung. Jede Rolle hat seine Reize. Dennoch finde ich immer spannend, etwas zu erschaffen, was noch nie dagewesen ist, sprich bei Uraufführungen etwas wirklich Neues zu erforschen.
Julia Wagner: Was war bis jetzt die größte Herausforderung deiner Karriere?
Sven Fliege: Tatsächlich ist die größte Herausforderung, sich immer wieder den Castings zu stellen, nie aufzuhören, an sich zu arbeiten. Wer still steht, wird nicht weiterkommen. Für mich ist die tägliche Herausforderung, sich flexibel und mit Lust immer wieder neu zu beweisen, sowohl auf der Bühne, in den Proben oder bei Castings.
Julia Wagner: Hast du ein Lebensmotto?
Sven Fliege: Ein bestimmtes Motto habe ich nicht, wenn ich etwas nennen müsste, würde ich soetwas sagen wie: Verlier nie den Spass an dem was du tust!
Julia Wagner: Was sind die ersten drei Worte, die dir zu deinem Beruf einfallen?
Sven Fliege: Gesang, Schauspiel, Tanz 🙂
Julia Wagner: Hast du ein Ritual bevor du z. B. bei einer Premiere auf die Bühne gehst?
Sven Fliege: Ich habe unendlich viele Rituale, das würde den Rahmen sprengen, aber eines ist sicher sich kurz vorher zu fokussieren, ich bin nicht der Typ Mensch, der vorher viele Gespräche führt. Ich brauche meine Konzentration .
Julia Wagner: Kannst du denn schon etwas zur Neuinszenierung von Ludwig² sagen, in der du bald zu sehen sein wirst?
Sven Fliege: Zur Inszenierung an sich noch nicht, aber da ich ja drei ganz unterscheidliche Rollen zu lernen habe, und auch schon fleissig dabei bin, kann ich jetzt schon sagen, das es enorm spannend sein wird, wie sich alles am Ende zusammenfügt. Dennoch hat auf Grund der Crowdfounding Finanzierung unsere Produktion jetzt schon Alleinstellungsmerkmal. Soetwas gab es zuvor noch nie, es ist also der ausdrückliche Wunsch der Zuschauer, dass Ludwig wiederkommt. Das ist einfach eine wunderbare Sache.