Wenn aktuelle und ehemalige Stars der West End Produktion vom Phantom der Oper Weihnachten in mit einem kleinen Konzert im intimen Rahmen feiern, ist es ein Must-See für Musicalfans. Die früheren Hauptdarsteller Harriet Jones und Nadim Naaman, wie auch die aktuellen Stars Lara Martins, Paul Tabone und Scott Davies, der aufgrund einer Erkrankung nicht am Konzert teilnehmen konnte, hatten einen bunten Mix an Songs von Klassikern bis Weihnachtshits von heute vorbereitet.
Einen Krankheitsfall ausgleichen zu müssen, mag nicht der einfachste Part des Abends gewesen sein, aber die vier Darsteller hatten in Last-Minute Proben das Programm so arrangiert, dass es nichtsdestotrotz ein perfekter Abend war. Die Location im Londoner Stadtteil Holborn, im Keller eines Pizzarestaurants, ähnelt eher einer Kellerbar, aber für solch intime Konzerte eignet sich die Bar perfekt. Die Bar unterstrich sogar noch die Nähe zwischen Darstellern und Publikum, sodass man beinahe das Gefühl hatte, im Wohnzimmer der vier zu sitzen und mit ihnen Lieder unterm Baum zu singen.
Die Sopranistin und ehemalige Darstellerin der Christine, Harriet Jones, ist bereits für sich alleingenommen eine Ausnahmekünstlerin. Aber wenn sie und ihr ehemaliger Raoul Nadim Naaman im Duett singen, dann bleibt kaum ein Auge trocken. Es gelingt ihr aber auch, eine andere Seite von sich zu zeigen. Egal ob in „I could have danced all night“ aus My Fair Lady oder wenn sie über “die winzigen Egos, die Darsteller haben“ singt, ist es schön zu sehen, dass sie auch sich selbst nicht zu ernst nimmt.
Nadim Naaman ist nicht minder talentiert im Vergleich zu Jones. Der ehemalige Raoul Darsteller übernimmt mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit die Rolle des Gastgebers und führt durch den Abend. Sein Duett mit Harriet Jones, aber auch das mit Paul Tabone, ist herzerwärmend. Und ganz sicher tut es dem ganzen keinen Abbruch, dass er scheinbar die perfekte Stimme hat, um zeitlose Weihnachtsklassiker zu singen.
Die hauseigene Diva aus der aktuellen Phantom der Oper-Cast, auch bekannt als Lara Martins, hat eine solch makellose Stimme, dass es kaum auffällt, dass sie an diesem Abend ebenfalls nicht 100 Prozent fit ist. Ihre Stimme klingt nichtsdestotrotz perfekt und nur jemand, der auf die kleinsten Unstimmigkeiten lauscht wird ihre Krankheit auch bemerken. Ihre Interpretation von „Have yourself a merry little Christmas” sucht ihresgleichen und bringt die sehnlichst erwünschte Weihnachtsstimmung.
Zu guter Letzt bleibt Paul Tabone, zur Zeit als Ubaldo Piangi im Phantom auf der Bühne. Der Darsteller, die vorher unter anderem in Hamburg in Liebe stirbt nie auf der Bühne stand, zeigt sein können bei großen Klassikern wie „The Prayer“ aber auch in eher unbekannten Songs wie „My grown-up Christmas list“ (im Duett mit Lara Martins). Seine Stimme ist berührend und seine Opernausbildung bringt besonders bei “The prayer“ all das Schöne des Songs hervor.
Alle vier Stars des Abends sind eine Stimmgewalt auf der Bühne. Der Applaus zeigt ganz klar: Dieses Konzertformat schreit nach einer Wiederholung und das in jeder Jahreszeit.