Thomas Smolej – Schauspieler, Sänger, Regisseur, Sprecher…

Thomas Smolej
(c) Iris Hamann

Er ist Schauspieler, Sänger, Regisseur, Sprecher… Thomas Smolej. Kurz vor einem der bisher wenigen Auftritte in Deutschland, stand uns der sympathische und vielseitige Österreicher Rede und Antwort darüber, welcher Teil seiner Arbeit ihm besonders Spaß macht, an welchen Projekten er gearbeitet hat und wie es zum „Männerabend“ und der Zusammenarbeit mit Mark Seibert kam..

MaybeMusical:

Hallo Thomas, wir freuen uns, dass Du die Zeit gefunden hast, uns ein wenig an Deiner Arbeit teilhaben zu lassen. Damit kommen wir auch gleich auf den Punkt: Wenn man Dein Tun so ein wenig verfolgt, dann bist Du ja ziemlich vielseitig. Du bist Schauspieler, Sänger, Regisseur, Sychronsprecher? Oder Sprecher? Wo in all dem siehst Du Deinen Schwerpunkt?

Thomas Smolej:

Gehen wir mal nacheinander vor: in Österreich wird ja defacto nicht synchronisiert. Das machen alles die deutschen Kolleginnen und Kollegen.

Was wir, beziehungsweise, was ich in erster Linie als Sprecher mache, sind Dinge wie Werbung, Dokumentationen oder Imagefilme, in denen Firmen intern ihre Projekte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorstellen. Dies in der Hauptsache. Als Sprecher gebe ich mit einer Kollegin auch Workshops für Neuankömmlinge oder Kolleginnen und Kollegen aus dem Theater, die vielleicht auch daran interessiert sind, um es mit in ihren Job einzubinden.

Aber meine Tätigkeit als Coach sehe ich eher als Nebentätigkeit. Der Schwerpunkt liegt in der Tat auf und vor der Bühne und dort hauptsächlich beim Musiktheater.

Angefangen habe ich auch im ganz kleinen Rahmen mit Zwei-Personen-Stücken, die dann mit der Zeit immer größer geworden sind. Jetzt gerade aktuell bei „Der Graf von Luxemburg“ im Theater Baden, wo man dann schon mal 50 oder 60 Leute auf der Bühne stehen hat und die koordinieren muss. Das ist auf jeden Fall mein Schwerpunkt.

Dadurch, dass ich – wie DU sagst – so vielseitig bin… Wenn man das von sich selbst sagt, klingt das leicht so überheblich…

MaybeMusical:

…das habe ja auch ICH gesagt…

Thomas Smolej:

…ja eben, darum nehme ich das auch gerne auf und sehe das als Kompliment… deshalb, um darauf zurück zu kommen, muss ich auch nicht jedes Angebot oder Engagement als Darsteller annehmen. Das macht es ein wenig einfacher. Ich kann gut leben und trotzdem meine Herzensprojekte in erster Linie verwirklichen.

MaybeMusical:

Könntest Du Dir vorstellen auf der Bühne als Darsteller zu stehen und gleichzeitig Regie zu führen?

Thomas Smolej:

Das hab ich tatsächlich schon mal gemacht; bei einer eigenen Sommerproduktion mit meiner Kollegin Marlies Müller, mit der ich auch jetzt immer mal wieder im Eventbereich zusammenarbeite. Damals haben wir ein Sommerfestival in Villach, da wo ich herkomme, aufgezogen. Dort habe ich Regie geführt und notgedrungen auch mitgespielt. Das mache ich aber nicht so gerne, weil einem dann leicht der Überblick über das Gesamte fehlt. Gerade bei größeren Produktionen, finde ich, ist es einfach unmöglich, zum Beispiel bei den Endproben, dauernd zwischen Orchestergraben und Bühne hin und her zu kröhn wie wir in Österreich so schön sagen.

MaybeMusical:

Was war Dein letztes großes Projekt bei dem Du als Regisseur so richtig gefordert wurdest?

Thomas Smolej:

Regisseure haben immer viel zu tun. Eigentlich sogar am meisten. Der Regisseur ist meistens der erste, der zur Probe kommt, der letzte der geht und dann am nächsten Tag die Probe schon wieder für den darauffolgenden Tag vorbereiten darf. Diese Tätigkeit ist aber eher angenehm. Ich mag das sehr. Ich bin, habe ich festgestellt, viel vorbereiteter, detaillierter, konsequenter und viel fokussierter als wenn ich als Darsteller arbeite.

Da freue ich mich immer wenn Pause ist, wenn ich später zur Probe kommen, eher gehen darf, oder so etwas.

MaybeMusical:

…man kann die eigene Kreativität mehr ausleben?

Thomas Smolej:

Genau! Aber um auf Deine Frage zurückzukommen: Mein letztes großes Projekt ist meine aktuelle Inszenierung „Der Graf von Luxemburg“ in der Sommerarena der Bühne Baden, wovon wir vorhin schon sprachen. Das ist jetzt zwar nicht so ein mega Mammut wie beispielsweise auf der Seebühne in Mörbisch, aber die Anzahl der Leute, die an der Produktion beteiligt sind, ist tatsächlich ähnlich. Nur ist in Baden die Bühne nicht ganz so groß, falls Du das Theater dort kennst…

Thomas Smolej
(c) Iris Hamann

MaybeMusical:

Ja, dort sind wir uns im Rahmen von Bonnie und Clyde das erste Mal begegnet…

Thomas Smolej:

Richtig. Dort fand auch mein erstes berufliches Zusammentreffen mit Mark Seibert statt.

MaybeMusical:

Ich bedanke mich für die grandiose Überleitung: Mark Seibert und Du habt seit dem schon ein paar Mal gemeinsam bei einem „Männerabend“ auf der Bühne gestanden. Diese Mischung aus Lesung und Musik ist ja nun etwas ganz anderes als in einem Stück zu spielen. Von wem stammt eigentlich die Idee / das Konzept?

Thomas Smolej:

Die Idee etwas gemeinsam zu machen stammt von unserem Wegbegleiter, dem lieben Thomas Kahry, der in dem schönen Haus von Marisa Hörbiger Projekte in einem kleinen Rahmen realisiert hat.

Ich für meinen Teil wollte aber keine typische Musicalgala machen, sondern irgendwas, wo wir auch mal rumblödeln können. Da fiel uns der „Männerabend“ ein. Das heißt, das Konzept wie man so will, dass wir zeitgenössische Texte unter der Gürtellinie lesen, entspricht dann eher meinem Geschmack, weil ich dem doch näher komme als Mark; vielleicht resultierend aus meiner Zeit beim Kabarett. Dass wir Lieder dazu singen, die uns gefallen und die nicht zwangsläufig aus dem Musicalbereich stammen, kommt dann Mark entgegen. Also zusammenfassend ist das Konzept, wenn man so will von mir, aber wir haben die Feinheiten gemeinsam abgestimmt und eingearbeitet.

MaybeMusical:

Die Texte habt ihr aber nicht selbst verfasst?

Thomas Smolej:

Nein, die Texte stammen von diversen aktuellen Autoren.

MaybeMusical:

Mit dem „Männerabend“ seid ihr ja dieses Jahr auch endlich das erste Mal in Deutschland…

Thomas Smolej:

Ja, in Dortmund. Da freue ich mich auch schon sehr drauf. Es war mehr so ein Versuch es auch in Deutschland auf die Bühne zu bringen…

MaybeMusical:

…der im Ansatz schon gelungen ist, denn es ist ausverkauft…

Thomas Smolej:

Ja, und wenn sie den Ösi auch wollen… Denn den werd ich dann gewiss raushängen lassen…

MaybeMusical:

In Österreich ist es inzwischen ja nun schon etabliert. Dort kommt der Abend sehr gut an, wie die eigentlich alle ausverkauften Shows in Wien zeigen. Dem deutschen Publikum sagt man ja gerne schon mal nach, dass es „anders tickt“ als das österreichische, was den Humor anbelangt. Wie glaubst Du denn, kommt das Konzept in Deutschland an?

Thomas Smolej:

Wir sind manchmal sehr unter der Gürtellinie, manchmal ein wenig unter der Gürtellinie, aber ich für meinen Teil bin in gewissen Lagen einfach eine Drecksau. Das kann man so sagen und ich weiß von ganz vielen anderen Menschen auch, dass sie in verschiedenen Lebenslagen eine ebensolche sind. Darum finde ich auch, dass gewisse Dinge auf der Bühne beim Namen genannt werden dürfen und dass man in gewissen Kreisen das auch mal nach Außen kehren darf.

Ich habe die Erfahrung gemacht, ich habe schon in Deutschland auf der Bühne gestanden, allerdings im Rahmen eines Stücks; aber natürlich haben wir viele Kolleginnen und Kollegen, die auch Kabarett, Kleinkunst und Comedy etc. in diesem Bereich machen. Da hab ich schon mitbekommen, dass die Deutschen den Österreicher oder den österreichischen Humor schon gerne mögen. Natürlich nicht alle, da kann man ja eh nie alle über einen Kamm scheren, aber die meisten schon. Aber ich denke, dass die Menschen die zum „Männerabend“ kommen, ihren Spaß haben werden.

MaybeMusical:

Anfangs hätte man ja glauben können, dass das Interesse hauptsächlich darin lag, dass Mark Seibert, der in Deutschland ja deutlich bekannter ist als Du, dabei ist und nicht an der Produktion an sich.

Thomas Smolej:

…und das darf auch so sein…

MaybeMusical:

…inzwischen glaube ich allerdings, dass dies nicht mehr der alleinige Grund ist, sondern auch die Neugier auf das Programm geweckt wurde…

Thomas Smolej:

Ja, genau. Oder es sind explizit Mark-Fans, die auch mal eine andere Facette von ihm sehen wollen als bei seinen üblichen Konzerten oder Stücken die er spielt. In Kombination mit mir. Ich bin ja auch dabei.

MaybeMusical:

…und Du spielst dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Das Programm funktioniert ja gerade so gut, weil ihr beide dabei seid und euch wunderbar ergänzt

Thomas Smolej:

Wir machen den „Männerabend“ inzwischen seit gut 5 Jahren und dabei hat sich inzwischen herauskristallisiert, dass wir uns in der Zeit einen kleinen Stamm an „Männerabend-Publikum“ erarbeitet haben. Das freut uns natürlich sehr und bin schon ganz gespannt wie es in Deutschland ankommen wird. Ich hoffe schon jetzt, dass es nicht unser erster und gleichzeitig letzter Termin in Deutschland sein wird.

MaybeMusical:

Ich glaube eher, dass das Publikum hofft, dass ihr es nicht wieder 5 Jahre warten lasst bis ihr nochmal mit dem „Männerabend“ nach Deutschland kommt.

Thomas Smolej:

Warten wir es ab.

MaybeMusical:

Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche schon jetzt: Toi Toi Toi für die Deutschlandpremiere am Sonntag im Hansa-Theater Hörde.