Der Traum über die Suche nach „der Einen“ ist es, die den Hauptdarsteller der Revue, gespielt von Castingshowsternchen Roman Lob, beschäftigt und sich als „roter Faden“ durch die Show zieht. Ohne klassischem Handlungstrang mag dem ein oder anderen die Geschichte, die momentan auf der Bühne des Friedrichstadtpalast erzählt wird, unzusammenhängend erscheinen. Verinnerlicht man jedoch was am Anfang gesagt wird, fügen sich die meisten Bilder des Abends gut ineinander.
Eine Stimme aus dem Off erklärt es zu Beginn: Der Abend stellt den Traum eines jungen Mannes dar. Er war feiern und träumt nun von der Einen, der großen Liebe, seiner Traumfrau. Das erste Bild, welches besonders farbenprächtig durch die Kostüme von Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier untermalt wird, macht diesen Bruch von Realität zu Traumwelt deutlich. Schrille Kostüme, große akrobatische und Tänzerischen Kunst werden untermalt von Musicaldiva Brigitte Oelke, die als Theaterdirektorin einer längst vergangenen Zeit im Traum erscheint. Während stimmlich an Oelkes Talent kein Zweifel besteht, scheinen die Lieder in Englisch eher sperrig und nicht optimal passend. Abgesehen vom Abschlussstück bleibt hier keines im Ohr. Die deutschsprachigen Lieder passen sich deutlich geschmeidiger ins Geschehen ein.
Oelke wird gesanglich unterstützt von Maike Katrin Merkel (zu sehen als Erzherzogin Sophie in der letzten Tour von Elisabeth) und Kediescha McPherson. Beide vor allem wahrnehmbar in Eröffnungs- und Schlussszene, wo sie in knallroten Kleidern auf der Bühne stehen. Roman Lob, bekannt geworden als Castingshow- und Euroversion Songcontest-Teilnehmer singt zwar ebenfalls die deutschen Songs nett und liefert darstellerisch eine sehr solide Leistung, jedoch bleibt er weniger präsent und unscheinbarer als Diva Oelke.
Highlight der Show sind jedoch unbestritten die Tänzer und Artisten, die die Sänger klar in den Schatten stellen. Besonders heraus zu heben unter den Artisten sind die Zwillingsschwestern Ruslana und Taisiya Bazaliy, die in schwindelerregender Höhe am Trapez großartige Kunst zeigen. Das gesamte Ensemble wurde ausgestattet mit Kostümen designed von Jean-Paul Gaultier. Nach Thierry Mugler und Christian Lacroix in den vergangenen Shows, ist es dem Friedrichstadtpalast erneut gelungen einen renomierten Designer zu gewinnen. Schrill, schräg und auffallend sind wohl die Begriffe die einem als erstes bei Gaultiers Gewändern einfallen. Schaut man genau hin, entdeckt man jedoch viele Feinheiten, die jedes Gewand individuell und strahlend schön machen. Trotz vermeintlich viel nackter Haut wirken die Darsteller immer angezogen und es ist klar erkennbar, was sie darstellen.
Eindrucksvoll zeigt das Ballett des Palasts sowohl auf weiblicher als auch auf männlicher Seite, dass sie Weltklasse Tänzer beschäftigen, die von den hauseigenen Ballettmeistern zu Unglaublichem getrieben werden. Das Live-Orchester unter der Leitung von Dirigent Daniel Behrens spornt Sänger und Tänzer zu Höchstleistungen an. Hier wird deutlich, dass der Palast dem Zuschauer neben einem großartigen Erlebnis für die Augen auch Highlights für die Ohren bietet. Zu guter Letzt muss die Leistung von Tuch-Artistin Marta Bataller Leiva und CyrWheel-Artistin Malina Buttgereit hervorgehoben werden.
Beide verführen in den Träumen Hauptdarsteller Lob und so wird zu Schluss deutlich, es ist nicht die eine Darstellerin, die The One ist, nein gleich zwei Damen im gleichen Kostüm sind The ONE.