„Ich bin ein Teil von jener Kraft,
Die stets das [Gute] will und stets das [Böse] schafft.“
Dreht man Goethes Mephisto die Wort etwas im Mund um, lässt das Motiv des Henry Jekyll damit zusammenfassen. Getrieben von dem Wunsch, seinem Vater zu helfen, dessen geistiger Verfall ihn sehr belastet, experimentiert Jekyll mit seltenen Drogen – nur Gutes im Sinn. Seine Idee, die Welt von allem Bösen zu befreien, indem er den bösen Teil ein jeden Persönlichkeit extrahiert, ist nobel, aber auch gefährlich.
Frank Wildhorn adaptierte das Buch von Robert Louis Stevenson zum Musical und brachte es 1997 an den Broadway. Seitdem wurde es weltweit in unzähligen Theatern gespielt und verliert dabei nichts von seinem düsteren Charme. Die Inszenierung in der Musikalischen Komödie Leipzig trifft den dunklen Nerv des Stücks perfekt und lässt die Zuschauer in das verruchte London des 19. Jahrhunderts abtauchen, in dem Gut & Böse nicht so einfach zu trennen sind. So ergeht es auch Henry Jekyll, dessen Experimente die Grenzen zwischen beiden Fronten bald verwischen.