Das English Theatre ist in Frankfurt schon seit Jahren eine feste Institution und brachte in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Musicals auf die Bühne, darunter bekannte Musicals wie “The Who’s Tommy” oder “Spring Awakening” und in Deutschland eher unbekannte Stücke, wie “The Life”. In dieser Spielzeit folgt nun “Monty Pythons Spamot”, welches hierzulande bereits in einigen Theatern in deutscher Sprache gespielt wurde.Wir haben es uns nicht nehmen lassen und haben uns für euch das Musical angesehen. Was wir davon halten, lest ihr hier!
Wenn man an die Komikertruppe Monty Python denkt, denkt man unweigerlich auch an Filme wie “Das Leben des Brian” oder “Die Ritter der Kokosnuss”. Vor allem “Die Ritter der Kokosnuss” diente für das Musical von Eric Idle und John du Prez, welches seine Premiere (nach einigen Previews) 2005 am Broadway feierte, als Vorlage, spinnt sich die Handlung doch hauptsächlich um King Arthur, der mit seinen “Knights of the round table” den Heiligen Gral sucht. Mit von der Partie ist außerdem die “Lady of the Lake” und das gemeingefährliche Killerkaninchen. Selbstverständlich fehlen auch die berühmten Kokosnussschalen nicht, mit denen die imaginären Pferde zumindest einen Klang bekommen.
Hier reiht sich wirklich ein Lacher an den nächsten, was jedoch ein wenig von der Handlung – die sich übrigens immer und immer wieder selbst aufs Korn nimmt – ablenkt. Am ehesten bleibt hier der Auftritt der “Lady of the Lake” in Erinnerung, die im zweiten Akt beklagt, schon viel zu lange nicht mehr Teil der Handlung gewesen zu sein. Doch die Handlung ist nicht einmal das, was dieses Musical so sehenswert macht, sondern die hervorragend pointierten Witze und Anspielungen, die vor allem in der Originalsprache gut zur Geltung kommen. Und auch das Musicalgenre und dessen Klischees selbst werden nicht verschont und mehrfach – vor allem aber in „You won’t succeed on Broadway“ – persifliert.
Die grandios besetzte Cast um Nic Kyle (King Arthur) und Soophia Foroughi (Lady of the Lake) holt alles aus sich heraus, was nur irgendwie möglich war und machen das Stück in ihrem gesamten Zusammenspiel zu dem vermutlich kurzweiligsten Musical, das in den letzten Jahren am English Theatre gespielt wurden. Die Stimme von Gott stammt hier übrigens von Sonya Kraus, die zuletzt 2008 eine Hauptrolle am English Theatre in „A Picasso“ spielte.
Das Bühnenbild erinnert ein wenig an ein Puppentheater im Comicstil oder sogar an frühe Werke von Walt Disney, erfüllt aber durchaus seinen Zweck und wirkt mit den Kostümen (sowohl Bühnenbild als auch Kostüme sind von Tim McQuillen) einerseits weit genug von der Realität entfernt, andererseits nicht unnötig überzogen. Die Choreographien von Rebecca Howell wirken zusammen mit der Regiearbeit von Lisa Blair wie eine unschlagbare Einheit und harmonieren beeindruckend gut zusammen. Diese Produktion braucht sich – trotz verhältnismäßig kleiner Bühne – nicht vor Long-Run-Produktionen zu verstecken.
Wer also die Gelegenheit nutzen möchte und “Monty Python’s Spamalot” in der englischen Originalsprache sehen will, sollte den Weg ins English Theatre in Frankfurt (am Main) auf sich nehmen. Das Stück ist noch bis voraussichtlich 19. Februar 2017 zu sehen.
Tickets und Informationen sind auf der Website des English Theatre Frankfurt zu finden. Einen kurzen Trailer findet ihr außerdem hier.