Von New York nach Dresden. Am 31. Oktober gastierte Katharine Mehrling samt Band in der Staatsoperette Dresden, um dort ihr neues Programm vorzustellen. Nachdem sie bereits Anfang Oktober damit den Big Apple begeisterte, verzauberte sie auch in Dresden das Publikum mit Chanson-Klassikern von Edith Piaf und Charles Aznavour sowie vielen weiteren Liedern.
Um Katharine Mehrling zu beschreiben, reicht ein Wort: formidable. So kann man auch mit Leichtigkeit den gesamten Abend beschreiben, denn sie schafft es wie keine andere, das Publikum mit einer großen Bandbreite an Emotionen und vor allem auch gesanglichen Facetten zu begeistern. Mit ihrem neuen Programm nimmt Mehrling die Zuhörer mit, auf eine sehr persönliche musikalische Reise, die mit jedem Wort und jedem Lied das Leben, die Liebe und vor allem die Kraft der Weiblichkeit feiert. So interpretiert sie Stücke von Edith Piaf, Chavela Vargas und Inge Brandenburg auf ihre elegante Art. Nie zu schnulzig, nie zu traurig, sondern immer auch mit einem Augenzwinkern, schafft Mehrling eine magische Atmosphäre, die das Publikum von ersten Moment an einnimmt. Zu jedem Lied erzählt sie auch immer eine Geschichte, die sich wunderbar ins Gesamtbild des Abends einfügt und den Zuhörer einmal mehr zum Träumen und Nachdenken einlädt.
Immer wieder beweist Katharine Mehrling ihre große Wandelbarkeit, so auch mit ihrer jazzigen Madonna-Hommage, mit der sie die Songs der Queen of Pop einmal in einem ganz anderen Rahmen erklingen lässt. Dabei wird nicht nur der starke persönliche Bezug Mehrlings deutlich, sondern vor allem ihre Fähigkeit jedem Song und Genre in ihrer ganz eigenen Art zu interpretieren und es dabei so natürlich wirken zu lassen, als wäre die Musik genau für diese Interpretation geschrieben. Auch Mehrlings Mutter, die unter dem Künstlernamen Grit von Osthe in den 60er Jahren Chanson-Platten veröffentlichte, wird erwähnt. Ihr verdankt Katharine Mehrling ihre große Liebe zu französischen Chansons und zur Musik, Mit Erinnerungen an ihre Kindheit und die langen Abende in einer hessischen Kneipe verleiht sie dem Abend ein ganz besonderes Flair. Fast kann man den Zigarettenrauch riechen während man der jazzigen Musik lauscht und sich in der Zeit um Jahrzehnte zurückversetzt fühlt. Eine besondere Leidenschaft verbindet Mehrling auch zu den Lieder von Charles Aznavour, dem wohl bekanntesten Chansonnier unserer Zeit. Er ist der einzige Mann, der an diesem Abend eine Rolle spielt, ist für sie ein ganz besonderes Vorbild. So erzählt sie, dass sie Aznavor treffen durfte und interpretiert seine Chanson anschließend mit einer unnachahmlichen Leidenschaft, dass die Zuschauer reihum Gänsehaut bekommen.
Mehrling beendet den wunderbaren Abend mit einem Medley ihrer bekanntesten Musicalrollen und beweist einmal mehr ihre große Wandelbarkeit. Es bleibt zu hoffen, dass sie schon bald in die sächsische Landeshauptstadt zurückkehrt.
– Julia Kurze & Matthias Neumann