Interview mit Marina Maniglio – Italienisches Blut für Graf von Krolock

Marina
(c) Simon Mayhew

Englische Version des Interviews

Zur Wiederaufnahme in Berlin gab es frisches Blut für die Cast von Tanz der Vampire. Zu diesem frischen Blut gehört auch Italienerin Marina Maniglio. Die sympathische Darstellerin wurde in Italien ausgebildet, wo sie auch erste Erfahrungen auf den großen Bühnen sammelte und in Stücken wie Die Schöne und das Biest und Sister Act zu sehen war. Bevor sie im Musical Mamma Mia ihre erste deutschsprachige Rolle ergatterte, war sie mit Grease auf großer Europa-Tournee. Heute steht sie regelmäßig unter anderem als Cover für die Rolle der Sarah auf der Bühne.

Lena Gronewold: Du bist mit deinem Engagement bei Tanz der Vampire nicht zum ersten Mal als Darstellerin in Deutschland tätig. Was hat dich dazu gebracht, dich auf eine Rolle im Ausland zu bewerben?

Marina Maniglio: Ich habe im letzten Jahr in London gelebt, bis mein Agent mir gesagt hat, dass für Mamma Mia noch ein Swing gesucht wird und es eine Last-Minute Audition gibt. Da dachte ich: Warum es nicht versuchen?

Lena Gronewold: Konntest du bereits Deutsch oder hast du extra für deine in Mamma Mia Rolle Deutsch gelernt?

Marina Maniglio: Kein bisschen! Ich hatte nicht mal Deutschunterricht in der Schule. Das war eine echte Herausforderung für mich. Ich musste die ganze Show auf Deutsch in bloß drei Tagen Proben lernen.

Lena Gronewold: Fällt es dir schwer in einer anderen Sprache als italienisch zu singen und spielen?

Marina Maniglio: Ich habe bereits in einer Produktion gearbeitet, die englischsprachig war, aber es ist einer Herausforderung. Besonders in Deutsch, weil es eine ganz andere Aussprache hat als Italienisch. Am Anfang war das echt hart, aber langsam kann ich auch auf Deutsch sprechen.

Lena Gronewold: Du bist bei Tanz der Vampire auch als Zweitbesetzung der Sarah dabei. Was reizt dich mehr, die Abwechslung im Ensemble oder der Moment in dem du in die roten Stiefel schlüpfen kannst?

(c) Marina Maniglio
(c) Marina Maniglio

Marina Maniglio: Ich muss sagen, in diesem Stück sind auch die Ensemble Rollen etwas ganz Besonderes. Wir haben jede Menge Spaß, aber ich muss sagen, dass es nicht einfach war, den Vampire, den man darstellt zu entdecken. Aber es wird einfacher, wenn man erstmal Vampirzähne hat, aber es ist natürlich viel mehr als das. Die Chance zu haben, auch manchmal in die roten Stiefel zu schlüpfen, ist etwas Besonderes. Ich finde es toll, dass ich die Chance bekomme, die Rolle für mich zu interpretieren und etwas von mir in die Darstellung einfließen zu lassen.

Lena Gronewold: Wenn du nicht Sarah wärst, welche Rolle im Stück würde dich noch reizen?

Marina Maniglio: Auf jeden Fall Magda!

Lena Gronewold: Wie bist du zum Musicalbusiness gekommen? War das schon immer ein Traumberuf?

Marina Maniglio: Als ich noch ein Kind war, hat mein Großvater mich jedes Wochenende mit ins Theater genommen. So bin ich schon früh mit Musicals in Berührung gekommen. Ich habe damals bereits Ballett getanzt und mich schließlich entschieden, dass ich auch Schauspiel und Gesang lernen will. Anfangs war es für mich eigentlich kein Traumberuf, aber inzwischen kann ich nicht mehr ohne.

Lena Gronewold: Hattest du (auch) mal einen anderen Berufswunsch in deiner Kindheit vielleicht?

Marina Maniglio: Nicht wirklich, weil ich bereits mit 4 Jahren Ballett gemacht habe. Aber als ich jünger war, habe ich immer gesagt, dass ich mal Journalistin oder Architektin werde.

Lena Gronewold: Hast du Tipps für angehende Musicalschüler, wie sie ihr Ziel erreichen können?

Marina Maniglio: Das Einzige, was ich raten kann ist: Üben, üben, üben! Man muss in allen Bereichen gut vorbereitet sein. Und bitte, bleibt auf dem Boden. Das ist etwas, was du nicht lernen kannst, aber wonach man leben sollte.

Lena Gronewold: Und hast du auch ein Lieblingsstück oder hörst du privat lieber andere Musik?

Marina Maniglio: Eigentlich nicht. Ich mag verschiedene Musikstyle. Ich liebe zum Beispiel Jazz und R’n’B.

Lena Gronewold: Du kommst aus Italien, würdest du sagen du bist eine typische Südländerin mit viel Temperament?

Marina Maniglio: Absolut, aber das hat gar nicht so viel damit zu tun, wo ich herkomme. Aber wenn man mit „typisch italienisch“ – „sehr leidenschaftlich“ meint, dann ja, das bin ich!

Lena Gronewold: Wenn ja, wie äußert sich das?

Marina Maniglio: Ich bin sehr offen, ich liebe es, mit Menschen zu sprechen, aber eigentlich bin ich leidenschaftlich in jeder Hinsicht. Ich würde sagen, dass ich sehr ehrlich bin und immer das sage, was ich denke. Obwohl ich in diesem Beruf auch gelernt habe, dass es manchmal besser ist, einfach den Mund zu halten.

(c) MaybeMusical
(c) MaybeMusical

Lena Gronewold: Wie bereitest du dich generell auf neue Rollen vor?

Marina Maniglio: Ich versuche, mich in meinen Charakter hineinzuversetzen. Ich denke mir meine eigene Geschichte aus – über das, was war und was noch kommen könnte. Es ist manchmal hart und sehr emotional.

Lena Gronewold: Hast du eine Traumrolle?

Marina Maniglio: Viele verschiedene. Ich würde gerne noch mal eine Disney Prinzessin spielen oder auch eine Rolle in Les Misérables.

Lena Gronewold: Auch wenn die Spielzeit gerade erst begonnen hat, gibt es schon Zukunftspläne von denen du uns erzählen kannst?

Marina Maniglio: Ich lebe im Hier und Jetzt, aber klar werde ich mich auch zukünftig weiter auf Rollen in Musicals bewerben.