„Mary Robert ist meine Freundin geworden“ – Interview mit Abla Alaoui

Abla Alaoui (c) Andrea Peller

Bereits in jungen Jahren stand Abla Alaoui auf der Bühne. Zuerst noch als Tänzerin, bis sie dann an der Joop van der Ende Academy in Hamburg ihre Ausbildung zur Musicaldarstellerin abschloss. Noch während ihrer Ausbildung, ergatterte sie die Rolle der Mary Robert in Sister Act. Danach stand sie unter anderem in Bonnie & Clyde, Mozart! und Sunset Boulevard auf der Bühne. Seit 2016 ist sie wieder in Sister Act zu erleben. Zusätzlich steht sie in Bielefeld in einigen Vorstellungen von Hochzeit mit Hindernissen auf der Bühne.

Lena Gronewold: Bereits vor Abschluss deiner Ausbildung hast du die Rolle der Mary Robert in Sister Act bekommen. Was bedeutet dir das Stück und die Rolle?

Abla Alaoui: Sie bedeuten mir beide sehr viel! Ich habe den ersten Schritt meiner beruflichen Karriere mit SISTER ACT getan und konnte damals viel lernen, was mir dann auf meinem weiteren Weg sehr nützlich war. SISTER ACT bringt so viel Herz, Spaß und fabelhafte Musik mit sich. Mary Robert ist für mich wie eine Freundin geworden, die ich jeden Abend aufs Neue treffen darf. Den Weg, den sie während des Stückes geht, gehe ich jeden Abend mit ihr. Mary Robert zu sein ist mir mittlerweile sehr vertraut und ich genieße jede Gelegenheit!

Lena Gronewold: Noch stehst du am Anfang deiner Karriere und hast bereits in großen Musicals wie Sunset Boulevard und Mozart mitgespielt. Gibt es für dich Traumstücke oder auch bestimmte Rollen, in denen du gerne mal auf der Bühne stehen möchtest?

Abla Alaoui: Ich muss dazu sagen, dass ich sehr hungrig auf diesen Beruf bin! Es ist kaum möglich zu beschreiben, wieviel Spaß es macht eine Rolle zu entwickeln, sich zu ihr werden zu lassen und dann andere Menschen daran teilhaben lassen zu können. Ich würde gern so viele Rollen, so schnell wie möglich spielen, mich ausprobieren und mich in Bereiche vorwagen, in die ich bisher noch nicht gekommen bin. Jedes neue Stück und jede Rolle die ich bekomme, bringen mich diesem Ziel ein Stückchen näher und deshalb habe ich nicht wirklich ein Traumstück. Ich versuche bei jedem Engagement alles rauszuholen und mache es zu meinem „aktuellen Traumstück“, die Rolle zu meiner „aktuellen Traumrolle.“ Eines möchte ich dennoch nennen: Ich warte sehnsüchtig auf eine neue Produktion von FRÜHLINGSERWACHEN um mal die Rolle der Wendla zu verkörpern. Ein Stück, das mich durch seine Thematik sehr reizt.

Lena Gronewold: Auf dem Album von Peter Lewys Preston kann man dich in zwei Duetten hören. Können sich deine Fans vielleicht auch irgendwann auf ein eigenes Album von dir freuen?

Abla Alaoui: Ein Album auf die Beine zu stellen, ist unglaublich viel Arbeit. Das konnte ich bei meinem besten Freund Peter beobachten. Ich muss zugeben, anders als Peter besitze ich leider nicht das Talent, ohne Hilfe meine Texte in Musik zu verwandeln. Ich habe schon viel geschrieben, doch bisher liegen diese Texte noch in der Schublade. Dennoch schließe ich nicht aus, dass ich mich irgendwann mal mit jemandem zusammentun werde, um sie zu Songs werden zu lassen. Wann dies geschehen wird, steht allerdings noch in den Sternen!

Lena Gronewold: Bevor du dein Musicalausbildung gemacht hast du bereits als Tänzerin auf der Bühne gestanden. Liegt dir also das Singen und Tanzen im Blut?

Abla Alaoui: Ich erinnere mich gern an die Zeit zurück, als ich mit meiner Tanzgruppe durch Deutschland reiste, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Ich habe schon immer gern getanzt und ich trat nur aus meiner Tanzgruppe aus, weil ich an der Academy of Stage Arts mit der Musicalteilzeitausbildung begann. Wir waren gerade Hessische Meister geworden und ich fand, das war ein sehr schöner Abschluss! Ob mir das Singen und Tanzen im Blut liegt? Ich denke schon! Auf Familienfeiern wurde immer sehr viel getanzt und gesungen und ich weiß noch, dass meine Tante nie eine Gelegenheit auslässt für ein verrücktes Tanz Solo. Ich liebe das an meiner Familie und bin froh, dass sie mir das in die Wiege gelegt haben.

Lena Gronewold: Wenn du nicht selber singst, was hörst du dann, vielleicht auch zum Tanzen gerne für Musik?

Abla Alaoui (recht) mit ihren Sister Act Kolleginnen (c) eventpress/Radke

Abla Alaoui: Man könnte meinen, dass jemand, der so viel mit Musik zu tun hat, auch privat von Musik umgeben ist. Das trifft sicher auch auf viele zu, ich bin da ein wenig schräg, muss ich zugeben. Bei mir muss die Musik um mich herum immer genau zu meiner Stimmung passen, sonst empfinde ich sie meist nur als störend und wenn es gar nicht passt, sogar als körperlichen Schmerz! Ich muss lachen, während ich das hier schreibe. Ich mag es Zuhause gern ruhig. Manchmal ist mein Alltag ganz schön turbulent und da gibt es nichts Schöneres, als in eine ruhige Wohnung zu kommen und alles andere auszublenden. Manchmal packt es mich und ich mache meine Playlists auf Napster an. Je nach Stimmung gibt’s dann Songs von Jack Johnson, Ed Sheeran, Jason Mraz oder Christina Perri. Wenn es ein wenig mehr Richtung Party geht, stehe ich ja total auf die 90iger – aber auch die üblichen Verdächtigen Beyoncé, Will.i.am, Lady Gaga und Jessie J sind in meiner Liste.

Lena Gronewold: In der Europapremiere von Bonnie und Clyde hast du als Bonnie Parker auf der Bühne gestanden. Hattest du Gelegenheit mit Frank Wildhorn, dem Komponisten des Stückes, zu arbeiten?

Abla Alaoui: Nein, leider hat Frank Wildhorn es nicht geschafft, zu dieser Zeit nach Deutschland zu kommen. Mein Agent ist auch der Agent von Frank und durch ihn hat er Updates über unsere Produktion bekommen und uns alles Gute gewünscht! Ich weiß durch meinen Agenten, dass er sich ein Duett von Peter Lewys Preston und mir aus dem Album „Reaching for Heaven“ angehört hat und es sehr schön fand! Das hat Peter und mich wahnsinnig gefreut. Aber näher bin ich ihm bisher nicht gekommen. Ich hoffe, ich darf irgendwann noch mal für Frank Wildhorn arbeiten!

Lena Gronewold: Im Moment stehst du auch in Bielefeld als Trix in Hochzeit mit Hindernissen auf der Bühne. Magst du uns etwas zu diesem Stück und deiner Rolle hier erzählen?

Abla Alaoui: Das Musical HOCHZEIT MIT HINDERNISSEN ist super lustig! Man wird von einem etwas untersetzten, geschiedenen Mann mittleren Alters durch das Musical „Drowsy Chaperone“ geführt, dass beim Abspielen der Schallplatte in seinem Wohnzimmer aufgeführt wird. Die Charaktere sind alle sehr überzogen, eine Herausforderung für alle Darsteller! Ich liebe die Musik und meine Kollegen machen ihren Job hervorragend! Einige der Songs, die sie zeigen, sind gesanglich und choreografisch nicht einfach zu meistern, aber davon bekommt das Publikum nichts mit! Meine Rolle ist die Trix, eine Pilotin. Sie taucht im richtigen Moment auf der Hochzeit auf und rettet alle aus der verzwackten Situation, in der sie sich befinden.

Lena Gronewold: In Hochzeit mit Hindernissen spielst du eine Pilotin. Hattest du als du klein warst einen ähnlichen Berufswunsch, oder wolltest du schon immer auf die Bühne?

Abla Alaoui: Ich wollte immer Schriftstellerin werden. Ich habe sehr viel Spaß am Schreiben gehabt – habe es immer noch! Aber als ich in das Musicalfach schnupperte, gab es für mich kein zurück!

Lena Gronewold: Wenn du mal selber nicht auf der Bühne stehst, sondern im Publikum sitzt, hast du dann ein Lieblingsstück, das du immer wieder schauen könntest?

Abla Alaoui: Ein Lieblingsstück habe ich (noch) nicht. Ich habe verhältnismäßig auch noch nicht viele Musicals vom Zuschauerraum aus gesehen! Aber ich muss zugeben, dass ich mir „Das Wunder von Bern“ sicher 6 Mal angesehen habe. Hauptgrund war zunächst, weil ich sehr viele befreundete Kollegen hatte, die dort mitgespielt haben. Aber mit jedem Mal liebte ich das Stück ein kleines bisschen mehr. Ich hätte nichts gegen weitere 6 Mal!

 

Weitere Infos zu Abla Alaoui und ihren Spielterminen gibt es auf ihrer Website oder auf Facebook.