Eine dunkle Zeit bricht an – Harry Potter und das verwunschene Kind

Das neugestaltete Theater am Großmarkt (c) MaybeMusical

Eigentlich wollten wir an dieser Stelle ausführlich über die Premiere von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg berichten. Leider hat der Coronavirus diesen Plan auf den Kopf gestellt, denn anstatt am 15. März feiert das Stück nun erst im Oktober seine Deutschlandpremiere.


Sowohl in Deutschland, aber auch auf den Bühnen der ganzen Welt, egal ob im Londoner West End oder am New Yorker Broadway, sind die Lichter seit einigen Tagen aus und es werden nicht Abend für Abend Zuschauer in den Bann der Klänge gezogen. Natürlich dient all dies dem Zweck, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, damit die Gesundheitssysteme der Vielzahl an Patienten Herr werden kann. Das ist richtig und wichtig. Aber für viele Künstlerinnen und Künstler, aber auch das restliche Personal im Theater, bedeutet dies häufig große finanzielle Sorgen und Nöte. Inzwischen haben sich neben den politischen Instrumenten auch viele private Initiativen gefunden, die es sich zum Ziel gemacht haben Theaterschaffende in dieser für uns alle schweren Zeit zu unterstützen. Das finden wir großartig! In guten Zeiten erfreuen wir uns den schönen Künsten, daher sollten wir sie wenn wir können, jetzt auch unterstützen.

Wir möchten daher, auch wenn die Vorstellungen nun erst im Oktober wieder starten, trotz der ganzen Situation kurz über das Theaterstück rund um die Welt des berühmten Zauberers Harry Potter berichten. Denn wir hatten das große Glück, eine der Previews besuchen zu dürfen, die noch stattgefunden haben. Warum wollen wir berichten? Warum jetzt und nicht erst im Oktober? Auch wenn die Darsteller nur wenige Vorstellungen spielen durften, so haben Sie in unseren Augen bereits wunderbares geleistet und es stimmt uns traurig, dass viele Fans, die schon lange auf die Premiere warten, nun noch ein bisschen länger warten müssen. Eins ist uns dabei aber wichtig: Wir wollen beim Grundsatz „Keep the Secret“ bleiben. Für alle die das Stück noch nicht gesehen haben, wollen wir die Geheimnisse rund um Harry Potter und seine Freunde nicht verraten und trotzdem wollen wir über das Stück berichten.

Also, worum geht es bei dieser „Fortsetzung“ der ganzen Harry Potter-Saga? Das Theaterstück basiert auf einer neuen achten Geschichte des Harry Potter-Universums und wurden gemeinsam mit Harry Potter Autorin J.K. Rowling von Jack Throne und John Tiffany geschrieben. Throne lieferte auch die die Bühnenadaption für das Stück. Rowling selbst hat die Geschehnisse bereit 2015 auf ihrer Plattform Pottermore angedeutet und die Handlung wie folgt zusammengefasst:

Es war immer schwierig, Harry Potter (Markus Schöttl) zu sein und es ist nicht einfacher geworden, seit er ein überarbeiteter Ministeriumsangesteller, Ehemann und Vater von drei Kindern ist. Während Harry damit kämpft, die Vergangenheit da zu lassen, wo sie hingehört, kämpft sein jüngerer Sohn Albus (Vincent Lang) damit, ein Potter zu sein. Als sich Vergangenheit und Zukunft vermischen, lernen sowohl Vater als auch Sohn eine unbequeme Wahrheit: Manchmal kommt das Böse aus einer unerwarteten Richtung.

Das Stück beginnt mit der Szene, die Fans der Harry Potter Bücher und Filme bereits kennen: 19 Jahre nachdem Harry Potter in der Schlacht von Hogwarts Voldemort besiegt hat, treffen sich die Familien Potter (Markus Schöttl und Sarah Schütz) und Granger-Weasley (Jillian Anthony und Sebastian Witt) am Bahnhof Kings Cross, um Albus Severus (Vincent Lang) und Rose (Madina Frey) nach Hogwarts zu verabschieden. Aus Rowlings Zusammenfassung können wir nun erahnen, wie es weitergeht. Harry ist, genau wie Hermine, im Ministerium für Zauberei tätig. Vollkommen überarbeitet, hat er kaum genug Zeit für seine Familie. Besonders Albus Severus, Harry und Ginnys mittleres Kind, hat Probleme damit, einen so berühmten Vater zu haben. Dann wird er auch noch vom Sprechenden Hut (Hans-Jürgen Helsig) nach Slytherin geschickt und befreundet sich mit Scorpius (Mathias Reiser), dem Sohn von Draco Malfoy (Alen Hodzovic). Von diesem Punkt aus entwickelt sich die Geschichte und Harry findet sich erneut an dem ihm bekannten Punkt: Er und seine Familie müssen die Welt vor dem Bösen retten.

Harry Potter und das verwunschene Kind ist ein durchweg magisches Stück. Alle Mitwirkenden verstehen ihr Handwerk und zaubern eine wunderbare Welt auf die Bühne. Jeder einzelne der Darsteller weckt die teilweise altbekannten Charaktere gekonnt zum Leben und haucht ihnen das nötige bisschen Magie ein. Insbesondere die Darsteller jener Charaktere, die die Menschen aus den berühmten Büchern und Filmen kennen, müssen in große Fußstapfen treten. Dies gelingt ihnen aber ohne Weiteres und wir sind uns sicher, dass sie, auch wenn es nun erst im Oktober sein wird, zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren Bann ziehen und verzaubern werden.

Der Besuch bei Harry Potter ist ein Gesamtpaket. Das Theater wurde extra für diesen Zweck sehr gelungen renoviert und bereits im Foyer wird man in die magische Welt von Harry uns seinen Freunden gezogen. Zwar ist das Stück mit seinen zwei Teilen, also insgesamt vier Akten und damit gut 6 Stunden Spielzeit, ein wahres „Mammut Projekt“ aber es ist jede Sekunde im Theater wert. Sicherlich wichtig und hilfreich sind grundlegende Kenntnisse über die Welt des Harry Potter, um gewisse Geschehnisse im Stück nachvollziehen zu können, aber wenn diese vorhanden sind, steht einem magischen Vergnügen nichts im Wege.

Wir drücken, nicht nur für Harry Potter, die Daumen, dass sich das Geschehen in dieser Welt bald wieder normalisiert und die Theater wieder ihre Pforten öffnen können. Bis dahin bitten wir euch: Haltet euch an die Anweisungen der Behörden und bleibt Zuhause. Noch nie war es so einfach vom Sofa aus Leben zu retten!