School of Rock, eines der neusten Werke aus der Feder von Andrew Lloyd Webber, basierend auf dem erfolgreichen Film von 2003 mit Jack Black, zieht seit seiner Weltpremiere im Dezember 2015 Groß und Klein in seinen Bann. Seit November 2016 ist das Erfolgsstück auch in London zu sehen. Mit der Musik von Lloyd Webber, Texten von Glenn Slater und einem Buch aus der Feder von Downtown Abbey Autor Julian Fellows, war ein Erfolg zu erwarten. Wirft man noch über alle Maßen talentierte Kinder in den Mix, die nicht nur singen, sondern auch ihre Instrumente die ganze Show hindurch live spielen, ist das was am Ende herauskommt eher mit einem Rockkonzert zu vergleichen als mit einem Musical.
Dewey Finn (Stephen Leask) will als Rockstar die Welt erobern. Als er jedoch als Leadgitarrist seiner Band No Vacancy gefeuert wird, scheint dieser Traum vorerst ausgeträumt. Denn der Battle of the Bands, der ihn berühmt machen könnte, steht vor der Tür und Dewey hat ohne Band mehr. Als er dann auch noch seinen Job verliert, scheint alles verloren. Vor allem dann, als ihm Patty (Preeye Kalidas), die Verlobte seines besten Freundes Ned (Oliver Jackson), ihm die Pistole auf die Brust setzt: Entweder Dewey zahlt seine Mietschulden oder er sitzt auf der Straße. Als die Direktor der renomierten Horace Green Schule, Rosalie Mullins (Florence Andrews), anruft, um eigentlich Ned, der Aushilfslehrer ist, einen Job anzubieten, sieht Dewey seine Chance, um mit wenig Arbeit schnell Geld zu machen. Er gibt sich also als Ned aus und tritt die Stelle an. So leicht wie Dewey sich das vorgestellt hat, gestaltet sich seine Tätigkeit an der Horace Green jedoch nicht. Hohe Standards, pflichtbewusste Schüler und ein strenges Regime durch Miss Mullins sind an der Tagesordnung. Als Dewey aber entdeckt, dass die Kinder großartige Musiker sind, wendet sich das Blatt. Dewey sieht noch eine Chance, um bei Battle of the Bands durchstarten zu können. Er formt aus den anfänglich zurückhaltenden Schülern eine Rockband, die es tatsächlich schafft, sich für den Battle of the Bands zu qualifizieren.
Nur noch 36 Stunden bis zum Battle of the Bands und Dewey muss einen Weg finden, Miss Mullins zu überzeugen, ihn mit den Kindern eine „Exkursion“ machen zu lassen. Miss Mullins, gestresst vom bevorstehenden Eltersprechtag, verspricht Dewey, als die beiden sich zu einem Date in einem Rockclub treffen, ihn fahren zu lassen, sollte beim Elternsprechtag alles glatt gehen. Als Dewey nach Hause kommt, hat Ned dort in der Post den Scheck der Horace Green entdeckt und konfrontiert Dewey damit. Dieser schafft es, Ned zu überzeugen, Patty nicht zu erzählen und ihm noch etwas Zeit zu geben. Am nächsten Tag probt die Band einen von Schüler Zack (Toby Lee) geschriebenen Song, als Miss Mullins und die Eltern in den Klassenraum platzen. Auch wenn es Dewey gelingt, die Eltern vom Talent ihrer Kinder zu überzeugen, fliegt sein Schwindel auf. Chaos bricht aus, welches sowohl Dewey als auch die Kinder nutzen, um zu verschwinden. Sie schaffen es rechtzeitig zum Battle, wo die Eltern sie finden, jedoch nicht zu ihren Kindern kommen, die eben im Begriff sind auf die Bühne zu gehen. Obwohl Deweys ehemalige Band No Vacany den Battle gewinnt, bringt der Auftritt etwas Positives. Kinder und Eltern die sich vor fremd waren, finden nun zusammen. Als Patty mit der Polizei eintrifft, um Dewey als Hochstapler verhaften zu lassen, ernennt ihn Miss Mullins zum offiziellen Band Coach der Horace Green und zeigt damit, dass neue Zeiten an der Schule Einzug halten werden.
Immer wieder zeigen Stücke mit Kindern, dass diese ein unberechenbarer Faktor in einem Stück sein können. Die Kinder, die in der Produktion von School of Rock auf der Bühne stehen, bilden jedoch ein äußerst positives Bild und zeigen, welch großartige Nachwuchstalente das West End bereithält. Sie alle spielen und singen auf einem Level, dass bei manchem erwachsenen Darsteller nicht zu finden sein wird. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Eliza Cowdery (Katie), Bailey Cassell (Freddy) oder Toby Lee (Zack), spielen sogar live in jeder Show ihre eigenen Instrumente. Es ist unglaublich zu sehen, wie großartig all diese Kinder ihre Rollen spielen und mit welcher Leidenschaft sie bei der Sache sind. Und selbst diejenigen die kein Instrument spielen, sowie Agatha Meehan als Summer, zeigen solche schauspielerischen Fähigkeiten, dass stark davon auszugehen ist, dass sie auch später mal die Bühne erobern werden.
Stephen Leask gibt in dieser Vorstellung Lehrer und Bandleader Dewey Finn. Mit seiner rockigen Stimme und vollkommenen Hingabe während der Show, zeigt er wer der Star ist, auch wenn die Kinder mit ihm um diesen Rang stark duellieren. Obwohl sie als Direktorin Rosalie Mullins neben den Eltern die Rolle als Spielverderberin hat, macht Florence Andrews einen großartigen Job. Ihre klare Stimme trägt durch den ganzen Raum, egal ob sie die klassischen Musicalsongs oder die rockigen Nummern des Stückes singt. Sowohl als Spielverderberin, aber auch später mit der Band spielt sie ihre Rolle überzeugen und kann die Entwicklung des Charakters wunderbar transportieren.
Die halbrunde Bühne des New London Theatre bezieht das Publikum mit in das Geschehen das Stückes ein. Besonders, wenn die Darsteller sich durch das Publikum bewegen und die Gänge mit als Bühne bespielen, hat man das Gefühl mehr als ein unbeteiligter Zuschauer zu sein. Das gesamte Bühnenbild wurde speziell der Situation im Theater angepasst und passt deshalb großartig zur gesamten Show. Die „erwachsene“ Band wurde hierfür auf einen Posten oberhalb der Bühne verfrachtet, sodass den Darstellern der gesamte Bühnenraum zur Verfügung steht. Zudem scheinen sie die größten Fans der kleinen Rocker, denn sobald ihr Einsatz nicht gefordert ist, schauen sie den Kindern begeistert bei der Arbeit zu. Sie selber leisten jedoch auch hervorragend Arbeit, wenn sie zu Andrew Lloyd Webbers Stück rocken. Das Paket von den Kindern, den erwachsenen Darstellern, dem Szenenbild bis hin zur Band bildet ein großartiges Gesamtpaket und verspricht großartige Unterhaltung.