Seit 2013 machen die Mormonen das West End unsicher. The Book of Mormon erzählt auf lustige und sarkastische Art die Geschichte der Religionsgemeinschaft, die vor allem in Nordamerika beheimatet ist. Dabei werden ganz nebenbei auch alle anderen Religionen, Rassen und Nationalitäten aufs Korn genommen.
Die Geschichte begleitet Vorzeigeschüler Elder Price (KJ Hippensteel) und seinen leicht trotteligen Companion Brother Elder Cunningham (Brian Sears) auf ihrer Reise, neue Mormonen zu gewinnen. Doch zu Elder Price entsetzen landen die beiden nicht an seinem Traumziel Orlando, sondern in Uganda. Mitten in Afrika. Und dort ist es so gar nicht wie beim König der Löwen. Ein General (Delroy Atkinson) terrorisiert die Dörfer und deren Bewohner halten sich bedeckt und wollen nichts von Religion wissen. Kurz um, den ansässigen
Mormonen ist es bisher nicht gelungen, neue Mormonen zu gewinnen. Nun mit den beiden neuen soll alles anders werden. Aber auch die beißen sich zuerst die Zähne aus. Mit einiger Fantasie gelingt es Elder Cunningham schließlich jedoch, die Bewohner zu überzeugen, dass für die alles besser werden kann, wenn sie sich den Mormonen anschließen. Dass dies Elder Cunninham gelingt und nicht seinem vom Erfolg verwöhnten Companion Brother, stößt bei diesem auf wenig Freude. Schließlich ist es Elder Price, der immer davon geträumt hat, etwas zu tun was die Welt bewegt. So etwas, wie unzählige neue Mitglieder für die Kirche zu gewinnen. Und das in Uganda. Als der Missionspräsident (Oliver Ormson) davon erfährt, will er die Vorzeigebrüder besuchen. Da Elder Cunningham jedoch eine fantasievolle Geschichte erfunden hat, muss das Unterfangen jedoch zwangsläufig schiefgehen. Die Dorfbewohner erzählen dem Missionspräsidenten die Geschichte auf ihre Art: Der Präsident ist entsetzt und beordert seine Elder zurück. Die jedoch haben endlich erkannt, dass sie in Uganda etwas bewegen können und bleiben dort, um ihre Mission zu retten. Und so heißt es zum Schluss: „I am Africa!“
Book of Mormon zeichnet sich durch vieles aus. Es ist eine abenteuerliche Reise durch die Geschichte der Protagonisten, die viele Lacher auf Kosten aller Religionen, Rassen und Nationalitäten bereithält. Immer wieder ist zu vernehmen, dass Zuschauer das Theater während der Vorstellung verlassen. Das scheint nur schwer nachvollziehbar. Hat man sich vorher informiert, sollte der schwarze Humor, mit dem alles aufs Korn genommen wird kaum, jemanden überraschen, wird man doch schon beim Einlass mit der Phrase: „Haben Sie das Stück schon gesehen? Nein? Dann bereiten Sie sich auf etwas vor!“, begrüßt. Woran es in jedem Fall nicht liegen kann, ist die Leistung der fantastischen Cast. Allen voran sind KJ Hippensteel und Brian Sears als die Elder Price und Cunningham zu nennen. Beide begeistern mit großer Spielfreude und tollen Gesang. Gesanglich in den Schatten gestellt werden sie jedoch von Alex Ncube, die als Nabulungi, Tochter des Dorfvorstehers Mafala Hatimbi, gespielt von Richard Llyod-King, auf der Bühne steht. Ihre glockenklare Stimme dominiert sowohl Soli als auch Duette auf eine bezaubernde Art. Auch im Gesamten, ist die Cast zu loben. Kraftvolles Spiel, klarer Gesang und auf den Punkt gebrachter Witz, machen es zu einer Freude hierbei zuzuschauen. Was den Witz des Stückes angeht, ist vor allem auch Steven Webb in seiner Rolle des Elder McKinley, des Leiters der Elder „Einheit“ in Uganda, hervorzuheben. Ihm gelingt es Witz und Charme der Rolle auszuspielen,ohne in Klischeehaftes abzurutschen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass The Book of Mormon für jeden, der gerne Lachen möchte und keines der angesprochenen Themen allzu ernst nimmt, zwei Stunden gute Unterhaltung bietet.