Blumenmädchen, Diktatorin, schizophrene Mutter, widerspenstige Kate, Nachtclubsängerin im Cabaret – Katharine Mehrling schlüpfte auf deutschen Bühnen bereits in eine Vielzahl unterschiedlichster Rollen. In der Bar jeder Vernunft steht sie als sie selbst auf der Bühne – ganz nah am Publikum.
Mehrling au Bar heißt ihr Soloprogramm und entführt den Zuhörer in die Welt der Chansons und des Cabarets. Zusammen mit einer grandiosen Band präsentiert Katharine Mehrling eine Vielzahl von Songs, die ihre Liebe zur Musik widerspiegeln. Eine musikalische, ganz persönliche Zeitreise.
Bereits das Ambiente der Bar jeder Vernunft scheint wie geschaffen für dieses Bühnenprogramm und versetzt die Gäste zurück in die Zeit leicht verruchter Bars. So herrscht schon vor dem Auftritt von Katharine Mehrling die passende Stimmung. Und dann steht sie auf der Bühne – ganz pur, ganz nah.
Das Programm verspricht einen Abend der ganz besonderen Art mit Liedern von Aznavour, Piaf und anderen. Ein Mikrofon scheint beinahe überflüssig, denn die kleine Frau mit der großen Stimme erfüllt den Saal mühelos und zieht ihr Publikum in den Bann. Mit schier unendlicher Energie wechselt sie zwischen den verschiedenen Songs hin und her und präsentiert alle Facetten ihres Könnens. Deutsch, Englisch, Französisch, gefühlvoll, kokett, nachdenklich – es gibt scheinbar nichts, was Katharine Mehrling nicht kann. Ihr Publikum ist hingerissen. Auch ihre eigenen Titel, allesamt angelehnt an den Stil klassischer Chansons, gefallen mit intelligenten, humorvollen Texten.
Mehrlings Steckenpferd ist aber vor allem die französische Sprache. Voller Emotionen singt sie Chansons von Charles Aznavour oder Edith Piaf. Besonders ihre Version von Piafs „Milord“ muss nicht hinter dem Original zurückstehen. Katharine Mehrling – der Spatz von Berlin.
Leicht anrüchig, mit einem Augenzwinkern, sind die meisten ihrer Lieder. Katharine Mehrling erzählt von ihrem Leben in der Bar ihrer Eltern, wie sie sich als Kind hinter der Theke versteckte, wenn sie sang. Sie ist eine charmante Gastgeberin und spielt mit dem Publikum, das ihr an den Lippen hängt. So gleitet ein Abend der besonderen Art dahin. Zu jeder Zeit ist die große Liebe zur Musik spürbar, vor allem als Katharine Mehrling über die beiden Frauen spricht, die sie künstlerisch und menschlich stets bewundert hat: Edith Piaf und ihre Mutter Grit von Osth. Deswegen ist es auch für Publikum und Künstlerin etwas ganz Besonderes, als die Stimme ihrer Mutter von einer Schallplatte erklingt und Katharine Mehrling zusammen mit ihr im Duett zu hören ist.
Katharine Mehrling ist auch von den Musicalbühnen bekannt. In einem Medley präsentiert sie Songs aus Stücken, in denen sie schon auf der Bühne stand und erzählt gelöst von ihrem jüngsten Engagement in Wien als Evita. „Wein nicht um mich, Argentinien“, das wohl bekannteste Lied aus Webbers Erfolgsmusical erklingt anschließend gefühlvoll auf Deutsch und Spanisch.
Authentisch und persönlich lässt Mehrling au Bar den Charme vergangener Jahrzehnte auferstehen. Unterstützt wird sie dabei von einer großartigen Band, die nicht unerwähnt bleiben darf. Ferdinand von Seebach, HD Lorenz, Stephan Genze und Jo Gehlmann verleihen den Titeln den passenden musikalischen Rahmen und fügen sich perfekt in das Konzept ein. Besonderer Gast an diesem Abend ist außerdem Vassily Dück als Akkordeonist. Mit seinem Spiel holt er noch ein kleines bisschen mehr Frankreich nach Berlin.
Noch bis zum 20. November ist Katharine Mehrling in der Bar jeder Vernunft zu erleben. Ein Besuch ist nicht nur für Liebhaber des Chansons zu empfehlen, denn Katharine Mehrling begeistert auf ganzer Linie.
Einen kleinen Einblick gibt es bereits vorab hier