Das Meisterwerk Les Misérables aus der Feder von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg, basierend auf Victor Hugos Roman, zieht in London seit 30 Jahren die Zuschauer an.
Toulon, 1815. Der Zuschauer wird eingeführt in die Welt des Jean Valjean (Adam Bayjou). Wegen Diebstahls verurteilt, fristet er in Gefangenschaft sein Dasein. Als er schließlich freigelassen wird, wird sein Leben jedoch kaum besser. Schließlich ist es ein Pfarrer, der Valjean hilft, sein Leben zu ändern. Er steigt auf, wird zum Fabrikbesitzer und Bürgermeister in einem kleinen Städtchen. Seine Vergangenheit, in Form des Gefängniswärters Inspektor Javert (Jeremy Secomb), holt ihn jedoch schon bald wieder ein. Aber auch andere Probleme lassen nicht lang auf sich warten.
Fantine (Patrice Tipoki), ehemalige Arbeiterin in Valjeans Fabrik, muss sich, um ihre uneheliche Tochter ernähren zu können, prostituieren. Eines führt zum anderen und Valjean erkennt, dass auch er Schuld an Fantines Schicksal trägt und verspricht ihr auf dem Totenbett, sich um ihre Tochter zu kümmern. Aber er hat die Rechnung ohne Javert gemacht und muss erneut fliehen. Es gelingt Valjean, Fantines Tochter Cosette von den Thénardiers (Katy Secombe & Phil Daniels) wegzuholen, bei denen das Mädchen bisher lebte. Gemeinsam mit ihr flieht er nach Paris, wo die beiden zurückgezogen und in Ruhe leben.
Es bleibt jedoch nicht so friedlich. Die Revolution ist auf den Straßen Paris im vollen Gange. Cosette (Zoë Doano) trifft hier auf Marius (Craig Mather), Sohn aus gutem Hause, der am Studentenaufstand beteiligt ist. Während Marius und Cosette in den Zeiten des Umbruchs ihr Glück suchen, bleibt eine einsam, Eponine (Eva Noblezada), Tochter der Thénardiers, die inzwischen auch Paris unsicher machen. Die Geschichte spinnt sich fort und immer wieder taucht auch Javert auf, der immer noch Jagd auf Valjean macht. Der Ausstand der Studenten wird schließlich blutig niedergeschlagen. Es bleibt nur einer übrig, Marius, der von Valjean gerettet wurde. Während Javert, durch sein Handeln in tiefe Zweifel gestürzt, schließlich Selbstmord begeht, feiern Cosette und Marius ihre Hochzeit. Nur einer fehlt: Cosettes Vater. Dieser spürt, dass sein Ende naht und zieht sich zurück, um Frieden zu schließen mit Gott. Cosette gelingt es jedoch, ihn noch einmal zu treffen und Abschied zu nehmen.
Die Londoner Inszenierung des Klassikers glänzt durch eine Vielzahl von Talenten und Stars des West Ends. Adam Bayjou, Cover für die Rolle des Valjean, glänzt und trägt die Vorstellung durch seine deutliche Bühnenpräsenz. Seine Interpretation ist verzweifelt und aggressiv. Er zeigt den Valjean in allen seinen Facetten vom brutalen Dieb bis hin zum liebevolle Vater. Sein Gegenspieler Javert, dargestellt von Jeremy Secomb, begeistert nicht nur durch seine Darstellung, sondern vor allem durch seine Stimme, die Javert einerseits die nötige Ehrfurcht verschafft und andererseits ein deutliches Bild eines verzweifelten Mannes zeichnet. Verzaubert und verliebt ist das Publikum in Zoë Doano und Craig Mather, die als junges Liebespaar Cosette und Marius ihr Können zeigen. Vor allem Doanos lieblicher Sopran trägt sie mit einer scheinbaren Leichtigkeit durch die Lieder.
Ergänzt werden die Leistungen durch die Komik der Thénardiers, denen von Katy Secomb und Phil Daniels auf großartige Weise Leben eingehaucht wird sowie die vom Schicksal bestraften Fantine und Eponin. Patrice Tipoki und Eva Noblezada verleihen beiden die nötige Dramatik und verleiten mehr als einen Zuschauer dazu, bei ihrem Tod dazu Tränen zu vergießen.
Auch im gesamten zeigt das Ensemble im Queens Theatre eine großartige Leistung, die in wenig anderen Produktionen zu finden sein wird. Wer gerne die (meisten) genannten Darsteller erleben möchte, hat auch weiterhin die Chance, da auch mit dem in London jährlich stattfindenden Castwechsel die meisten der Darsteller erhalten bleiben. Mehr Informationen zu Darstellern und Stück unter: http://www.lesmis.com/uk/news/