St. Gallen

Theater St. Gallen, Foto: Iris Hamann

Musicalbegeisterte sind reiselustig, das stellt man immer wieder fest. Um ihr Lieblingsstück oder ihre Lieblingsdarsteller zu sehen, scheuen sie auch nicht davor zurück, das – im günstigsten Fall – benachbarte Ausland zu besuchen. Das Städtchen St. Gallen mit seinen gut 75.000 Einwohnern, direkt am Dreiländereck am Bodensee gelegen, ist inzwischen auch über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt. Dabei ist das Theater St. Gallen, das mittlerweile einen ausgezeichneten Ruf für seine gekonnten Musicalinszenierungen genießt, eigentlich ein Mehrspartentheater und hat durchaus aus Schauspiel, Ballett und Konzerte zu bieten. Gerade in dieser Spielzeit hat St. Gallen mit seiner Neuinszenierung des Kultmusicals „Tanz der Vampire“ wieder auf sich aufmerksam gemacht.

Theater Foyer St. Gallen, Foto: Tine Edel

Wie reise ich am besten an?

Nun ist die Schweiz nicht gerade als günstiges Reiseland bekannt, wobei die Eintrittspreise durchaus moderat sind und teilweise sogar unter denen der großen deutschen Ensuite Theater rangieren. Trotzdem muss man ja auch erst einmal dorthin. Die Anreise sowohl per Flugzeug oder per Bahn ist stellenweise etwas mühsam. Zielflughafen ist zunächst Zürich, jedoch liegt der noch etwa eine Stunde Zugfahrt von St. Gallen entfernt. Am zeitaufwendigsten scheint die Anreise mit der Bahn zu sein. Direktverbindungen sind so gut wie ausgeschlossen, außer man ist in Zürich oder eventuell in einer der Nachbarstädte ansässig. Ansonsten sind 3-5 Umstiege je nach Ausgangsbahnhof keine Seltenheit. Der Bahnhof hingegen ist nicht nur zentral in der Stadt gelegen, wie meist üblich, sondern auch das Theater ist von dort aus gut zu erreichen. Entweder in ca. 15 Minuten zu Fuß oder in 5 Minuten mit dem Bus. Als dritte Option bliebe dann noch das Auto. Dabei sollte man bedenken, dass Parken in der Schweiz recht schnell teurer werden kann. 24€ für eine Tageskarte im Parkhaus sind durchaus nicht ungewöhnlich. Beim Parken außerhalb ist dann zumindest Vorsicht geboten, schließlich ist man im Ausland, wo auch gerne schon mal andere Regeln gelten als in der Heimat. Man tut also in dem Fall gut daran, eine Unterkunft direkt mit Parkmöglichkeit zu buchen.

Ebenfalls nicht zu vergessen: Autobahnen sind dort mautpflichtig. Plaketten können, anders als in Österreich, nur für ein ganzes Jahr bzw. 14 Monate erworben werden und sind dem entsprechend teuer. Zur Zeit liegt der Preis bei ca. 40 Franken (umgerechnet, je nach Kurs ca. 38€), die sich speziell für eine Fahrt nach St. Gallen nicht lohnen. Beiderseits des Bodensees führen normale Landstraßen, die nicht gebührenpflichtig und zeitlich nicht aufwendiger sind, ebenfalls zum Ziel. Nur sollte man auch die Theater in Basel oder in Zürich besuchen wollen und deshalb weitere Strecken innerhalb der Schweiz zurücklegen, wäre es eine Überlegung wert. Quer über den See mit der Autofähre von Friedrichshafen nach Romanshorn (fährt normalerweise tagsüber stündlich) ginge ebenfalls. Lohnt aber auch nur bedingt.

Berghütte oder doch ein Hostel?

Ein weiterer und natürlich wichtiger Punkt ist die Unterkunft. Die preiswerteste Variante ist es, nach Österreich oder Deutschland zu fahren und sich dort ein Quartier zu suchen. Aber auch da sind die Hotels unbedingt sehr preiswert. Wer es bequemer mag und nach dem Theater nicht mehr fahren möchte, sollte sich in eines der Hotels in der Nähe des Theaters einbuchen. Da wird man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen müssen, denn nach oben hin sind den Preisen nicht unbedingt Grenzen gesetzt. Aber es gibt auch Jugendherbergen, Hostels oder kleinere Hotels die im günstigsten Fall auch nur 15 Minuten Fußweg vom Theater entfernt liegen. Natürlich findet man auch private Unterkünfte, die dem Portemonnaie dann auch etwas mehr entgegen kommen. Hier gilt ganz die Devise: Wer suchet, der findet! Also bloß nicht aufgeben.

Packt den Picknickkorb ein!

St. Gallen Altstadt, Foto: Iris Hamann

Wer Wert auf Frühstück legt, sollte dies am besten gleich mit der Unterkunft zusammen buchen. Essen in Restaurants oder Cafés ist im Gegensatz zu den Nachbarländern beinahe unerschwinglich. Da nimmt die Urlaubskasse schneller ab als einem lieb ist. Verhungern muss natürlich trotzdem niemand. Nur sollte man vorher einen Blick auf die Preise der Speisekarte werfen, damit man keine unliebsamen Überraschungen beim Bezahlen erlebt. Eine weitere Option ist natürlich – bei nur einer Übernachtung gut machbar – die Stulle von zu Hause mitnehmen. Sollte man nach dem Theater noch Lust auf einen Absacker verspüren, gestaltet sich das streckenweise, vor allem wochentags, als leicht schwierig. Viele Lokale schließen frühzeitig. Wohl dem, dessen Hotel über eine Bar verfügt – aber auch hier gilt: Achtet auf die Preise!

Franken?

Im Rahmen dessen, dass man in fast allen Nachbarländern mit einheitlicher Währung zahlen kann, vergisst man schnell schon mal, dass das in der Schweiz nicht so ist. Zwar kann man auch kleinere Beträge fast überall mit Kreditkarte bezahlen (auch im Parkhaus unter dem Theater), jedoch stößt man an Grenzen, wenn man zum Beispiel in der Pause etwas im Theater trinken möchte. Dort werden nur Franken genommen. Einen kleinen Betrag zu wechseln, ist somit sicherlich kein Fehler.

Berge und mehr?

Neben dem Theater hat St. Gallen aber auch eine Reihe Sehenswürdigkeiten zu bieten. Sehenswert ist auf jeden Fall der Klosterbezirk mit seiner Kathedrale und die Stiftsbibliothek. Dort werden für Interessierte auch regelmäßige Führungen angeboten. Ein Bummel durch die Altstadt lohnt auch, denn hier gilt eindeutig das Motto: Klein, aber fein!

Theater St. Gallen, Foto: Tine Edel

Als besonderen Tipp sollte man versuchen eine Theaterführung zu bekommen. Diese werden offensichtlich nur auf Anfrage angeboten, sind aber auf jeden Fall lohnend und sehr interessant. Darüber kann man sich im Vorfeld sicherlich beim Theater informieren. Außerdem gilt ein Besuch der Musicaltage, die regelmäßig einmal im Jahr stattfinden, als besondere Tipp unter den Kunstfans. Während dieser Zeit habt ihr die Möglichkeit, alle laufende Produktionen zu sehen. Meisten werden dann an 3 Tagen hintereinander ein Konzert und 2 Musicals gespielt. Dazu gibt es auch Komplettangebote, was den Kartenkauf anbelangt. Karten an sich bekommt man am einfachsten online auf der Seite des Theaters. Dort kann man bequem über den Saalplan buchen und per Kreditkarte bezahlen. Dort kann man bei der Bezahlung auch zwischen Franken und Euro wählen. Aber auch telefonische Bestellungen sind möglich.

Wer nun noch mehr wissen möchte, schaut doch einmal mal unter www.st.gallen-bodensee.ch, da gibt es sicher auch noch den einen oder anderen Tipp, der hier nicht näher beschrieben ist.